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Weihnachtsgeschenke: Wenn sich die Enkel das Falsche wünschen

Unser Kooperationspartner "das-tut-man-nicht.de" lässt Experten Stellung nehmen zu ethischen und moralischen Konflikten. Heute antwortet Ingrid Biedenkopf, die Frau des sächsischen Ministerpräsidenten a.D. und zwölffache Großmutter, auf die Frage, ob Großeltern Computerspiele zu Weihnachten verschenken müssen, auch wenn sie sie für schädlich halten.

Frage: Mein Sohn hat gestern angerufen, um die Weihnachtswünsche unserer Enkel zu übermitteln. Nun haben wir uns ja schon damit abgefunden, dass die Kinder keine Wunschzettel an uns schicken. Aber dass wir Computerspiele schenken sollen, finde ich doch allerhand. Mein Vorschlag, doch lieber ein paar Buchtitel auszusuchen, die den Kindern Freude machen, wurde mit dem Hinweis beschieden, wir müssten halt überlegen, ob wir den Kindern ein Geschenk machen oder ob wir sie zu Weihnachten erziehen wollten.  Tut man das – etwas schenken, das den Familienfrieden sichert, aber den eigenen Vorstellungen nicht entspricht?


Ingrid Biedenkopf antwortet:

Weihnachten ist ein Fest der Liebe und sollte nicht als Plattform für Erziehungsmaßnahmen genutzt werden. Wenn sich ein Kind von ganzem Herzen ein neues Computerspiel wünscht, würde ich mich nicht einmal von meiner persönlichen Meinung zum Sinn dieser Spiele davon abhalten lassen, es ihm auch zu schenken. Ich würde eher versuchen, auf sanftere Weise das Bedürfnis des Kindes und meine Intentionen unter einen Hut zu bringen. Zum Beispiel, indem ich erstens auf die Qualität des Spiels achte (es gibt durchaus auch Computerspiele, die eben spielerisch etwas Sinnvolles vermitteln) und zweitens dazu ein gutes Buch schenke. Wichtig ist es auch, mit den Kindern über das, womit sie sich beschäftigen, zu sprechen, Interesse an dem zu signalisieren, was ihre Welt ist, und mit ihnen gemeinsam Regeln aufzustellen. Die meisten Kinder kommen gut damit zurecht, eine zeitliche Grenze bei der Nutzung ihres Computers einzuhalten. Und damit verlieren viele Dinge, die uns Erwachsenen fremd sind, schnell ihren Schrecken. Ein Kind unter seinen Freunden dumm dastehen zu lassen, weil es nie richtig mitreden kann, nein, das tut man nicht. Hier heißt es, einen Schritt zurückzutreten, mit Verständnis zu reagieren und zu versuchen, darauf aufzubauen. Das kann man tun.

Ingrid Biedenkopf ist mit dem sächsischen Ministerpräsidenten a.D., Kurt Biedenkopf, verheiratet. Das Paar hat 12 Enkel.

Quelle: www.das-tut-man-nicht.de

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