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Wertstoffe: Nicht wegwerfen kann sich lohnen

Müll ist oft zu schade für die Tonne. Nicht wegwerfen, sondern verkaufen: Bei vielen Stoffen kann sich das lohnen.

Für den einen ist es Müll, für den anderen sind es Wert-Stoffe. In Zeiten, in denen an den Weltbörsen die Preise für Rohstoffe in die Höhe schießen, lässt sich auch manches von dem, was man zu Hause hat, versilbern. Wir sagen Ihnen, wie Sie Ihren Müll zu Geld machen können.

PFANDFLASCHEN

Der Klassiker: Pfandflaschen zurückgeben, lohnt sich. 25 Cent gibt es für eine leere Einwegflasche, 15 Cent für Mehrweg und acht Cent für eine Bier- oder Limoflasche.

WERTSTOFFE

Was bei Flaschen funktioniert, klappt aber auch mit gebrauchten Wertstoffen. Mehr als 1500 Sammel- und Recyclingstellen gibt es in der Bundesrepublik – Tendenz steigend, denn bestimmte Wertstoffe wie Altpapier oder Altmetalle sind besonders gefragt. „Deutschland ist ein sehr rohstoffarmes Land. Gerade wichtige seltene Metalle werden in den nächsten 20 bis 30 Jahren erschöpft sein“, sagt Karsten Hintzmann, Sprecher des Bundesverbands der deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft (BDE). Allein in Handys oder Kameras finden sich rund 30 verschiedene seltene Metalle wie Tantal oder Indium. Und der Bedarf an Rohstoffen wächst. Daher gilt es, jede Ressource auszuschöpfen und auch Altmaterialien wiederzuverwerten.

ALTMETALL

Wer alte Heizungs- und Ofenrohre, Fernseher, Kühlschränke, Computer oder Fernseher zu Hause hat, kann diese bei privaten und kommunalen Sammelstellen abgeben. Während die Berliner Stadtreinigung (BSR) den Bürgern für den werthaltigen Müll nichts zahlt (siehe Interview), gibt es bei privaten Entsorgern und Schrottplätzen eine Vergütung. Eisenschrott ist derzeit zwischen sechs und 14 Cent das Kilogramm wert, Altblei zwischen 50 und 90 Cent, Zink etwa 70 Cent und Aluminium zwischen 50 und 90 Cent. Mehr zahlen die Recyclingstellen für Messing (rund 2,50 Euro pro Kilo). Reines Kupfer und Kupferdrähte bringen zwischen vier und fünf Euro pro Kilo, Kupfergemisch zwischen 3,30 und 4,40 Euro. Für Zinn gibt es sogar bis zu sechs Euro pro Kilo. Allerdings nehmen Schrottplätze Altmetalle meist nur in großen Mengen ab.

ALTPAPIER

Weniger wert ist der Stoff, von dem die Verbraucher jede Menge übrig haben – Altpapier. „Pappe, Karton oder alte Zeitungen haben die meisten zu Hause“, sagt Dirk Bernhardt, Gründer der Berliner Papierbank. Für alte Illustrierte oder Zeitschriften zahlt die Papierbank bis zu elf Cent das Kilo, für Zeitungen zwischen sieben und neun Cent, Schreib- und Büropapier ist zwischen fünf und acht Cent wert. Insgesamt 18 Sammelstellen der Papierbank nehmen in Berlin Altpapier an. Allerdings sollte es nicht älter als sechs Monate sein. Denn dann ist die Ware meistens von der Sonne vergilbt, angekokelt oder schimmelig und nur noch schlecht zu recyceln, erklärt Bernhardt. Ist das Papier geschreddert oder zerrissen, sei das aber kein Problem.

TEXTILIEN, DVDS

Ursprünglich war das Unternehmen zwar auf Altpapier spezialisiert, nimmt aber mittlerweile auch andere wiederverwertbare Materialien an. Für alte Textilien zahlt die Papierbank vier bis fünf Cent pro Kilo, für alte CDs und DVDs sieben bis neun Cent. Seit Oktober können auch leere Pet-Verpackungen wie pfandfreie Flaschen oder Shampooflaschen für fünf bis sechs Cent pro Kilo abgegeben werden. Einzige Bedingung: Ausgespült müssen sie sein.

DRUCKERPATRONEN

Ab dem kommenden Jahr plant Papierbankgründer Bernhardt, auch leere Druckerpatronen oder Toner anzunehmen. Bei Internetanbietern oder Verkaufsstellen der Druckerware ist das bereits möglich. Je nach Hersteller ist eine leere Druckerpatrone noch zwischen zehn Cent und rund fünf Euro wert, eine Tonerkartusche zwischen zehn Cent und 20 Euro.

TRENNUNG

Wer seinen Müll nicht zu einer Sammelstelle bringen möchte, kann aber auch zu Hause Geld sparen – indem man den Müll in die richtige Tonne wirft. Die Mülltrennung senkt langfristig die Müllgebühren, und sie leistet einen guten Beitrag für die Umwelt.

Eine Übersicht über die Recyclinghöfe der BSR, Müllgebühren und die „Orange Box“ finden Sie unter www.bsr.de. Informationen über die Papierbank und die Annahmestelle in Berlin können Sie im Internet unter www.papierbank.de nachlesen. Bei Fragen zur „Gelben Tonne“ und zur „Gelben Tonne plus“ können Sie sich unter www.alba.info informieren.

Severine Weber

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