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Brandenburg: Volle Schubkraft

MTU in Ludwigsfelde ist eine Erfolgsgeschichte: Modernste Flugzeugturbinen werden hier gewartet und montiert

Ludwigsfelde. Verblüffte Mienen bei den Besuchern: So werden Triebwerke von Düsenjets gebaut und instandgesetzt? Tatsächlich erinnert die Produktionshalle der MTU Maintenance Berlin-Brandenburg in Ludwigsfelde auf den ersten Blick eher an eine Autowerkstatt, etwas größer vielleicht. Sicher, alles ist blitzeblank. Aber sonst? Auf ganz traditionelle Weise nehmen Arbeiter in blauer Montur hochkomplizierte Strahltriebwerke auseinander – mit Schraubenschlüssel und Schraubenzieher, Mutter für Mutter, Schraube für Schraube. „Es ist sehr viel Handarbeit, aber wie an einem Operationstisch“, erläuterte Geschäftsführer Gerhard Reiff gestern, als er Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) und Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU) durch die Hallen führte, in denen – natürlich – nichts ohne hochmoderne computergestützte Anlagen geht. Wie bei der „Rissprüfung“, dem „Herz der Firma“, wo die demontierten Triebwerksteile gründlich durchgecheckt werden. Oder die beiden Prüftürme, die zu den besten weltweit gehören und in denen die Triebwerke noch einmal aufs Gründlichste geprüft werden, ehe sie wieder in Airbusse oder Business-Jets eingebaut werden können.

Tatsächlich ist das Werk, in dem zu DDR-Zeiten die Triebwerke russischer MIG-Kampfflugzeuge gewartet wurden, ein Brandenburger Vorzeigeunternehmen. Trotz der Krise der Luftfahrt durch Irak-Krieg, Sars-Seuche und die Folgen des 11. September 2001 machte es im Jahr 2002 126 Millionen Euro Umsatz, 29 Millionen Euro mehr als im Jahr zuvor, mit rund 600 Mitarbeitern, Tendenz weiter steigend. „Natürlich schreiben wir schwarze Zahlen“, sagt Geschäftsführer Reiff. Er erklärt die Ausnahmerolle mit dem besonders breiten Leistungsspektrum, durch das das Werk weniger anfällig für Konjunkturschwankungen sei: Nicht nur, dass hier bestimmte MTU-Turbinen produziert werden – vor allem aber werden hier Triebwerke, unter anderem des kanadischen Herstellers Pratt & Withney, nach jeweils 6000 Starts und Landungen geprüft und instandgesetzt. Hinzu kommt die Wartung von Industrieturbinen aus Elektrizitätswerken oder Marineschiffen, die in ihrer Bauart ähnlich sind. „Mit Wartung kann man richtig Geld verdienen, mehr als mit Produktion“, so Reiff. Und, der besondere Stolz: Das Turbopropellertriebwerk für den neuen Militärairbus A 400 M – Produktionsbeginn 2009 – wird hier entwickelt, montiert und später auch gewartet. So hat Ludwigsfelde innerhalb des Unternehmens MTU gute Aussichten: Anders als die Standorte München oder Hannover soll Ludwigsfelde nach den Konzernplanungen expandieren: Bis 2010 soll die Belegschaft hier auf 1000 Mitarbeiter fast verdoppelt werden.

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