zum Hauptinhalt

Brandenburg: Von Bayern lernen

Sie sind ähnlich und doch ganz verschieden - die Flughäfen Berlin-Brandenburg International (BBI) in Schönefeld und der Flughafen München. Die Konzepte beider Flughäfen mit einem Terminal zwischen den Start- und Landebahnen ist identisch.

Sie sind ähnlich und doch ganz verschieden - die Flughäfen Berlin-Brandenburg International (BBI) in Schönefeld und der Flughafen München. Die Konzepte beider Flughäfen mit einem Terminal zwischen den Start- und Landebahnen ist identisch. Doch während der 1992 nach jahrelangen Querelen eröffnete Franz-Josef-Strauß-Flughafen nur als Ersatz für den innerstädtischen Flughafen Riem gedacht war und sich innerhalb von zehn Jahren zu einem Drehkreuz entwickelte, war der BBI als großes Drehkreuz konzipiert und ersetzt nach einem Bau zumindest zunächst nur die Flughäfen Tempelhof und Tegel. Und während die meisten Gemeinden im Erdinger Moos bei München inzwischen den Flughafen akzeptiert haben, ist die Mehrheit der Gemeindevertreter rings um Schönefeld immer noch gegen den Flughafen-Ausbau.

Bürgermeister Herbert Burmeister aus Schulzendorf sieht dafür einen Grund: "Außerhalb von München sind viel weniger Menschen vom Fluglärm betroffen als am Stadtrand von Berlin". Dem widerspricht allerdings Burkhard Kieker von der Flughafengesellschaft. Die Zahl der Betroffenen sei im München ähnlich hoch wie in Schönefeld. In Gemeinden, die unter der Flugschneise liegen, gebe es eine erhebliche Zahl von Wegzügen, sagte Bürgermeister Helmut Lackner aus Oberding seinen Brandenburger Kollegen, die sich auf Einladung der Berliner Flughafengesellschaft in Bayern informierten. Manche Zugereisten hielten es, so sagte Lackner, nur wenige Monate aus.

Ein weiterer Unterschied zwischen beiden Standorten führt in Bayern zu einem ganz besonderen Problem. Der wirtschaftliche Erfolg des Flughafens, der die Passagierzahlen seit der Eröffnung mehr als verdoppelt hat, führte in den Anliegergemeinden zu einem erheblichen Zuwachs bei den Einwohnerzahlen. Dadurch sind für die Kommunen aber auch erhebliche Investitionen erforderlich, für die viele derzeit kein Geld haben. So fehlen neue Straßen ebenso wie Kitas oder Schulen. Die Gemeinden erhoffen sich deshalb Geld vom Flughafen, dem Auslöser der Investitionen. Große Hoffnungen darauf können sie sich aber nicht machen, sagte der Münchener Flughafensprecher Hans-Joachim Bues.

Und eine Erfahrung haben die Kommunen im Erdinger Moos noch gemacht: "Sie können nicht gegen den Flughafen, sondern nur mit ihm leben", gab der Freisinger Oberbürgermeister Dieter Thalhammer den Brandenburger Kollegen als Tipp mit auf den Rückweg. Bewährt hätten sich bei Problemen rings um den Flughafen München Gespräche in kleiner Runde. Auf den Flughafen verzichten würde kaum noch einer.

kt

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false