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Brandenburg: Wahlforscher: Brandenburg bleibt rot

SPD könnte sieben von zehn Wahlkreisen gewinnen PDS darf auf zwei hoffen, die CDU nur auf einen

Potsdam - Trotz des dramatischen Tiefs der Bundespartei hat die Brandenburger SPD bei der voraussichtlichen Bundestagswahl Chancen, die meisten Wahlkreise in Brandenburg zu gewinnen. Das geht aus der jüngsten Prognose des Hamburger Wahlinformationsdienstes Election.de hervor, der als Spezialist für regionale Wahlprognosen mit hoher Trefferquote gilt. Danach liegt die SPD derzeit in sieben der zehn Wahlkreise des Landes vorn. Bliebe es dabei, wäre Brandenburg das einzige Bundesland, in dem die angeschlagenen Sozialdemokraten ihre Vormachtstellung behaupten können – wenn auch mit Verlusten. In Berlin zum Beispiel wird die SPD laut Election.de fast alle Wahlkreise verlieren. 2002 haben Brandenburgs Sozialdemokraten wie bei früheren Bundestagswahlen alle zehn Wahkreise direkt geholt.

Allerdings weist Autor Matthias Moehl darauf hin, dass die Vorsprünge derzeit nicht sehr groß sind: „Alle Wahlkreise in Brandenburg sind umkämpft.“ Das heißt, dass derzeit niemand einen Sieg sicher in der Tasche hat. Vorteilhaft für die SPD sei, dass sie mit bekannten Namen ins Rennen gehe.

Auffallend ist auch, dass die SPD laut Prognose nur einen Wahlkreis an die bundesweit nach aktuellen Umfragen mit 47 Prozent vorn liegende CDU abgeben muss, und zwar Elbe-Elster/Oberspreewald-Lausitz II. Dort kandidiert für die Union der Sprecher der Brandenburger Landesgruppe im Bundestag, Michael Stübgen gegen den profilierten Sprecher der Ost-SPD im Bundestag, Stefan Hilsberg. Bei den letzten Bundestagswahlen hatte sich Hilsberg gegen seinen CDU-Herausforderer behaupten können, allerdings relativ knapp. Hingegen geht nach der Prognose der Wahlkreis Oberhavel/Havelland II, wo die frühere CDU-Justizministerin und Vize-Landesvorsitzende Barbara Richstein antritt, an die SPD. Für die Genossen will dort Landrat Karl-Heinz Schröter antreten.

Die neue Linkspartei aus PDS und WASG wird der SPD laut Prognose zwei Wahlkreise abnehmen: Zum einen Potsdam/Potsdam-Mittelmark II/Teltow-Fläming II, wo PDS-Bundesgeschäftsführer Rolf Kutzmutz ins Rennen zieht. Seine Gegenkandidaten in der Landeshauptstadt haben demnach schlechte Karten: Es sind die Bundestagsabgeordneten Andrea Wicklein (SPD) und Katherina Reiche (CDU). Letztere soll kommenden Sonnabend auf einer Vertreterversammlung als Spitzenkandidatin der Brandenburger Union bestätigt werden.

Zum anderen geht nach der Prognose Märkisch-Oderland/Barnim II an die PDS: Dort tritt deren Fraktionschefin Dagmar Enkelmann an. Die Spitzenkandidatin der PDS bei der letzten Landtagswahl gehörte dem Bundestag bereits von 1990 bis 1998 an. Der PDS-Bundesvorsitzende und langjährige Fraktionschef im Potsdamer Landtag, Lothar Bisky, wird seinen Wahlkreis Frankfurt (Oder) laut Prognose nicht erobern.

Hingegen liegt der frühere Bildungsminister und jetzige Landtagsabgeordnete Steffen Reiche (SPD), den es jetzt in den Bundestag zieht, im Wahlkreis Cottbus/Spree-Neiße vorn. Reiche genießt im Land einen hohen Bekanntheitsgrad und ist als Spitzenkandidat für die Landesliste im Gespräch. Doch auch sein innerparteilicher Konkurrent, der einflussreiche Bundestagsabgeordnete und Anwalt Peter Danckert, ist in seinem Wahlkreis Dahme-Spreewald/Teltow-Fläming II/Oberspreewald-Lausitz I klarer Favorit.

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