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Waldschrat. Der Velo-Designer und frühere Amateur-Radsportler Didi Senft entwirft alle Jahre wieder zur Weihnachtszeit ein neues Unikat.

© dpa/Patrick Pleul

Waldweihnacht: Mit Säge und Axt in Weihnachtsstimmung

Weihnachten naht mit großen Schritten. Bis zum 24. Dezember können ausflugsfreudige Menschen an 119 Terminen in 45 Orten in Brandenburg ihren Baum selber schlagen.

Kolpin - Das Zauberwort für einen möglichst über die Festtage nicht nadelnden und immer noch nach Wald duftenden Weihnachtsbaum heißt „Frische“. Andere Mittel wie Zuckerwasser, Chemiebeigaben aus der Gärtnerei oder gar Viagra versprechen meist mehr als sie am Ende tatsächlich halten. Für die gewünschte Frische genügt aber nicht der Gang zum nächsten Baumarkt oder zum Verkaufsstand um die Ecke. Da muss es schon ein Ausflug in einen Brandenburger Wald sein. „Wer sich einen Baum aus unseren Beständen holt, muss garantiert in seiner Stube keine Nadeln zusammenkehren“, versicherte gestern der Chef der Oberförsterei Kolpin bei Fürstenwalde, Frank Machill. „Außerdem machen die Brandenburger Förstereien und viele Privateigentümer das Baumschlagen zu einem richtigen Erlebnis“ – mit Lagerfeuer, Tee und Glühwein sowie Wurst und Fleisch vom Grill. Bis zum 24. Dezember können ausflugsfreudige Menschen an 119 Terminen in 45 Orten ihren Baum selber schlagen, also mit Säge oder Axt das ausgesuchte Exemplar fällen.

Außerhalb dieser öffentlichen Veranstaltungen sollte sich niemand auf eigene Faust einen Baum aus dem Wald holen. Wer beim Baumklau erwischt wird, erhält eine Diebstahlanzeige – und muss mit Strafen bis zu 1000 Euro rechnen.

Allerdings hat auch das Selberschlagen seinen Preis. Eine zwei Meter hohe Tanne kostet etwa 25 Euro. Preiswerter sind Kiefer und Schwarzkiefer, wo der laufende Meter zwischen sechs und 8,50 Euro kostet. Fichten und Douglasien sind pro Meter für 7,50 bis neun Euro zu haben. Regional können die im Vergleich zu 2009 leicht gestiegenen Preise aber unterschiedlich ausfallen.

Im vergangenen Jahr sind in Brandenburger Wäldern rund 30.000 Bäume für das Fest verkauft worden. In der kommenden Adventszeit rechnet der Forstminister Jörg Vogelsänger (SPD) nur noch mit 25.000 Exemplaren. „Das liegt vor allem am gewandelten Geschmack der Familien. Die suchen in erster Linie nach Tannen und Fichten, während wir vorwiegend Kiefern anbieten.“ Außerdem nehme die Zahl der großflächigen Plantagen mit gleichaltrigen Bäumen ab. „Der dann nach etwa sieben Jahren folgende Kahlschlag entspricht nicht mehr unseren Zielen.“ Der Wald soll sich stattdessen unter dem Dach der Altbäume durch Selbstaussaat ganz natürlich verjüngen. Noch gebe es aber viele Plantagen, auf denen nur Weihnachtsbäume wachsen. Immerhin 200 000 Euro brachten die vorjährigen Aktionen in die Kassen des Landesforstbetriebes.

Alle Termine stehen auf der Internetseite des Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft unter www.mil.brandenburg.de Eine Waldweihnacht veranstaltet die Oberförsterei Hammer bei Groß Köris (Autobahnabfahrt der A 13 nach Dresden) am 11. Dezember ab 12 Uhr. In Mellensee kann man an allen Adventswochenenden von 8 bis 16 Uhr seinen Baum holen: www.weihnachtsbaum-selbst-schlagen.de

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