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Brandenburg: Weide auf der Heide

Schaugehege der Heinz-Sielmann-Stiftung eröffnet Wisente und Wildpferde fanden eine Heimat

Dallgow-Döberitz – Die Wisente und Wildpferde schienen auf das große Publikum regelrecht gewartet zu haben. Denn als sich die mehreren Hundert Neugierigen zur Eröffnung des Wildtier-Schaugeheges in der Döberitzer Heide westlich von Spandau näherten, liefen sie zur Hochform auf. Die Wisente galoppierten hin und her, während die – vom Aussterben bedrohten – „Przewalski“-Wildpferde alles für die Arterhaltung taten. Die aus mehreren Zoos und Tiergehegen Deutschlands und Tschechiens stammenden Tiere fühlen sich in ihrer neuen Heimat offensichtlich wohl. Sie sind die Vorhut von jeweils 500 bis 600 Wisenten und Wildpferden, die in den nächsten Jahren auf dem früheren Truppenübungsgelände zusammen mit Rothirschen angesiedelt werden sollen.

Die Stiftung des Tierfilmers Heinz Sielmann hat das bis 1994 von den russischen Streitkräften genutzte Gebiet gekauft. Wisente, Pferde und Hirsche dienen nun als natürliche „Rasenmäher“, um die Heide als solche zu erhalten und Baubewuchs zu verhindern. Weil sich die Tiere vor den Besuchern verstecken würden, wurde die Idee eines Schaugeheges geboren. Hier beginnen Spazierwege durch die insgesamt 3500 Hektar große Heide. Das eigentliche Reservat für die Wildtiere bleibt eingezäunt. Niemand muss sich also vor überraschenden Begegnungen fürchten.

Der 89-jährige Heinz Sielmann konnte wegen einer Operation an der Wirbelsäule nicht an der Eröffnung des Schaugeheges teilnehmen. Er hatte sich vor vier Jahren bei einem Blick vom „Feldherrenhügel“ mitten im Truppenübungsgelände von der Landschaft begeistern lassen. „Nur Heide bis zum Horizont. Das gibt es in der Umgebung von keiner anderen Großstadt Europas“, schwärmte er. Die Experten bestärkten Sielmann nach einer ersten Analyse, sich für das Gebiet einzusetzen. Die Nutzung als Militärgelände bewahrte die Heide aber nicht nur vor Landwirtschaft, Straßen und Siedlungen. Sie hinterließ auch ein gefährliches Erbe wie Blindgänger. Der Munitionsbergungsdienst war sogar auf Giftgasgranaten aus der Zeit des Ersten Weltkriegs gestoßen.

Mit der Döberitzer Heide besitzt die Heinz- Sielmann-Stiftung nun insgesamt drei große Naturschutzgebiete. Sie hat sich auch einen Teil der Groß Schauener Seenkette und das frühere Tagebaugebiet um Wanninchen in der Niederlausitz gesichert.

Das Schaugehege ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Es ist über die Abfahrt Elstal/Olympisches Dorf der B 5 aus Spandau oder von der Autobahnausfahrt Wustermark sowie vom Bahnhof Elstal aus zu erreichen. Erwachsene zahlen 2,50 Euro Eintritt, Kinder einen Euro. Auskünfte über Führungen unter Telefon 033208/23 780 und unter www.snl-doberitzer-heide.de

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