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Panorama: 11 Jahre Haft für 43-jährigen, der Thomy-Produkte mit Blausäure versetzt hatte

Der Nestle-Erpresser muss für elf Jahre hinter Gitter. Das Frankfurter Landgericht verurteilte den Deutsch-Rumänen Alexandru Nemeth am Donnerstag wegen versuchter räuberischer Erpressung und gemeingefährlicher Vergiftung.

Der Nestle-Erpresser muss für elf Jahre hinter Gitter. Das Frankfurter Landgericht verurteilte den Deutsch-Rumänen Alexandru Nemeth am Donnerstag wegen versuchter räuberischer Erpressung und gemeingefährlicher Vergiftung. Der 43-jährige Landschaftsgärtner aus der Nähe von Frankfurt hatte zwei Jahre lang Produkte des Nestle-Konzerns mit teilweise tödlichen Dosen Blausäuresalz versetzt und damit die gefährlichste Produkterpressung der deutschen Kriminalgeschichte inszeniert. Er hatte Roh-Diamanten im Wert von 25 Millionen Mark verlangt.

Das Gericht blieb mit seinem Spruch unter dem von der Staatsanwaltschaft geforderten Strafmaß von zwölf Jahren Haft. Strafmildernd wurde nur das Geständnis des Angeklagten gewertet. Die Beweise hätten nach Ansicht des Gerichtes aber auch so ausgereicht.

Mit den Vergiftungsaktionen habe Nemeth ein "unglaublich hohes Gefahrenpotenzial" geschaffen, sagte der Vorsitzende Richter bei seiner Urteilsbegründung. "Danken Sie Gott, dass Sie durch die Vergiftungsaktionen nicht noch größeres Unheil verursacht haben", wandte er sich an den geständigen Erpresser. Dieser nahm das Urteil äußerlich unbewegt auf und vermied den Blickkontakt mit dem Richter.

Laut Urteil hatte Nemeth zunächst vor allem Produkte der Nestle-Marke Thomy vergiftet und in mehreren Wellen in diversen Supermärkten ausgelegt. Unter anderem waren in Hannover, Dortmund, Kassel, Frankfurt, Saarbrücken, Stuttgart, Nürnberg und Regensburg betroffen. Auch in anderen Orten war vergeblich nach den Gift-Cocktails gesucht worden. Ferner hinterlegte Nemeth einen "Bären"-Milchshake mit ebenfalls tödlicher Giftdosis auf einem Kinderspielplatz in Köln. Die Dosierung des Giftes reichte im Einzelnen von 19 bis zu 201 Milligramm. Als tödliche Dosis nahm das Gericht entsprechend dem Gutachten eines Toxikologen ein Milligramm Blausäuresalz pro Kilogramm Körpergewicht an.

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