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Panorama: 13000 Asiatinnen arbeiten für einen Hungerlohn und unter schlechtesten Bedinungen

Westliche Modefirmen beuten chinesische Näherinnen nach einem Bericht der Zeitung "The Independent" (London) zum Teil brutal aus. Aus Anlass der "Fashion Week", der Modemesse in London, stellte die britische Zeitung auf der Pazifikinsel Saipan Nachforschungen an.

Westliche Modefirmen beuten chinesische Näherinnen nach einem Bericht der Zeitung "The Independent" (London) zum Teil brutal aus. Aus Anlass der "Fashion Week", der Modemesse in London, stellte die britische Zeitung auf der Pazifikinsel Saipan Nachforschungen an. Dort arbeiten 13 000 Näherinnen, vor allem aus China, für westliche Modefirmen. Wie der "Independent" am Freitag berichtete, leben sie in Baracken voller Ungeziefer und haben zu wenig Trinkwasser. Für 130 Pfund (390 Mark) im Monat müssten sie bis zu 14 Stunden am Tag in überfüllten und unsicheren Fabriken arbeiten. Hinter dem Glamour der Laufstege verberge sich Elend und Zwang.

Die 22 Jahre alte Wang Li sagte der Zeitung, sie sei von ihren Arbeitgebern zu einer Abtreibung gezwungen worden. Hätte sie das Kind behalten, wäre sie nach China zurückgeschickt worden. Andere Arbeiterinnen hätten ähnliche Fälle geschildert. Die Frauen werden den Angaben zufolge oft mit dem Versprechen angeworben, sie könnten auf dem amerikanischen Festland arbeiten. Statt dessen würden sie nach Saipan gebracht, das zu den autonomen Staaten der sogenannten US-Commonwealth Territories gehört. "Die Insel operiert unter amerikanischem Recht", hieß es im "Independent".

Die Arbeiterinnen stellten unter anderem Kleidung für die Marken Gap, Ralph Lauren und Tommy Hilfiger her. Insgesamt produzieren sie nach Schätzungen jedes Jahr Ware im Wert von 660 Millionen Pfund (zwei Milliarden Mark), mehr als ganz Malaysia oder Jamaica. Der "Independent" forderte alle westlichen Modefirmen auf, ihren Zulieferern einen genauen Verhaltenskodex vorzuschreiben und die Einhaltung regelmäßig zu kontrollieren. Die Firmen selbst sollten jedes Jahr einen Rechenschaftsbericht erstellen. Außerdem regte die Zeitung Gütezeichen für Kleidung an, die unter fairen Bedingungen hergestellt worden ist.

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