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Panorama: 80 000 Erdbebenopfer in Marokko obdachlos

Verteilung von Hilfsgütern funktioniert inzwischen besser

Madrid/Al Hoceima (ze). Vier Tage nach dem heftigen Erdbeben im Norden Marokkos wurden am Freitag die Lebensmittel in der Katastrophenzone knapp. Wegen inzwischen schon annähernd 200 Nachbeben ist die Produktion von Nahrungsmitteln in der Provinzhauptstadt Al Hoceima am Mittelmeer weitgehend zusammengebrochen. Viele der rund 100 000 Menschen, die in der Hafenstadt leben, trauen sich nicht in ihre Häuser oder an ihren Arbeitsplatz zurück und schlafen seit Dienstag auf der Straße. Ähnlich sieht es in der gesamten Unglücksregion zwischen der Küste und dem bergigen Hinterland aus, wo die Zahl der Menschen ohne Obdach von der Regierung auf rund 80 000 geschätzt wird.

Immerhin funktionierte die Verteilung von Hilfsgütern, die auf dem Flughafen von Al Hoceima ankommen, am Freitag besser. Dutzende Lastwagen mit Decken, Matratzen und Zelten, eskortiert von Polizei und Militär, rollten in die vom Erdbeben zerstörten Dörfer im RifGebirge. Trotzdem gab es auch am Freitag spontane Proteste von Betroffenen, weil die versprochene Hilfe spät ankam oder nicht ausreichte. Mehrere Lastwagen mit humanitären Gütern wurden unterwegs geplündert. Am Vortag hatte es Krawalle vor dem Sitz des Provinzgouverneurs gegeben: Die Behörden wurden von Demonstranten als „Diebe“, „Verräter“ und als „korrupt“ beschimpft, Hilfslieferungen würden unterschlagen. Marokkos Regierungssprecher Nabil Benabdallah wies die Kritik zurück. „Alle Hilfsgüter, die eintreffen, werden sofort verteilt.“ Er äußerte aber Verständnis für den Zorn auf der Straße und gab Mängel bei der Organisation der Hilfe zu.

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