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Panorama: "A.I.": Künstlerische Intelligenz

Zur Premiere des mit großer Spannung erwarteten Films "A.I.

Zur Premiere des mit großer Spannung erwarteten Films "A.I." gab sich am Dienstagabend Hollywood ein Stelldichein in New York. Regisseur Steven Spielberg und seine Frau Kate Capshaw begrüßten als Gäste unter anderen die Hauptdarsteller des Films, Haley Joel Osment und Jude Law, die Schauspielerinnen Julianne Moore und Natalie Portman sowie das Model Kate Moss. "A.I.: Artificial Intelligence" gilt als das Kinoereignis des Sommers. Am Freitag kommt der Streifen in die US-Kinos, aber schon zuvor überschlugen sich die Kritiker.

Das Magazin "The New Yorker" nennt ihn den ersten Film des Jahres, den ein Künstler geschaffen habe. Genau genommen handelt es sich um zwei Künstler: Spielberg und den vor zwei Jahren verstorbenen Meisterregisseur Stanley Kubrick, welcher das Projekt, mit dem er seit 1969 geliebäugelt hatte, kurz vor seinem Tod an Spielberg, der auch das Drehbuch schrieb, übergab.

Die Zusammenarbeit der befreundeten Filmemacher hat ein eigenwilliges Werk gezeitigt, das sowohl von Kubricks analytischem Zynismus als auch Spielbergs märchenhafter Verspieltheit geprägt ist. Die Geschichte basiert auf der "Pinocchio"-Erzählung, versetzt in eine apokalyptische Zukunft, in der die Polkappen geschmolzen und Millionen Menschen gestorben sind. Das Überleben der Menschheit beruht auf Robotern, die gleichzeitig verachtet und verfolgt werden - so wie ein Roboterjunge (Osment), der gerne ein echter Knabe wäre und um die Liebe seiner Adoptiveltern ringt.

Der Film hat eine Jugendfreigabe erhalten, doch Eltern sind in den Medien davor gewarnt worden, ein harmloses Zukunftsmärchen wie Spielbergs "E.T." zu erwarten. Während niemand daran zweifelt, dass der Film ein Riesenerfolg wird, sind die Kritiker in ihrem Urteil gespalten - und setzen damit die Tradition der ambivalenten Kubrick-Rezeption fort. Jan Harlan, Produzent vieler Kubrick-Filme, sagte, es werde wie eine Wiederholung von "2001: Odyssee im Weltraum" sein: "Einige Leute werden A.I. hassen - aber das ist egal", sagte er. Das "Time"-Magazin schreibt, "A.I." werde einige Zuschauer "betören", während andere nur perplex sein würden. "Newsweek" nennt den Film "faszinierend und sonderbar". Einig sind sich die Kritiker allerdings darin, dass der jugendliche Hauptdarsteller Osment, der bereits für seine Rolle in "The Sixth Sense" für einen Oscar nominiert war, erneut eine Bravourleistung vollbringt. Dieses Mal, so der amerikanische Filmkritikerpapst Rogert Ebert, habe er den Oscar "absolut" verdient.

Susanne Ostwald

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