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Müll in Neapel

© dpa

Abfall-Krise: Neapel kann den Müll nicht bändigen

Neapel bekommt sein Müll-Problem einfach nicht in den Griff. Tonnen von Abfall türmen sich auch wieder im Zentrum, das kurzzeitig vom Unrat befreit war. Der eingesetzte Müll-Sonderkommimssar ist machtlos. Die Regierung, die ihn eingesetzt hatte, ist mittlerweile zurückgetreten.

Trotz eines Maßnahmenpakets der italienischen Regierung droht sich Neapels Müllnotstand wieder zu verschärfen. Auf etwa 4000 Tonnen werden die Abfallberge geschätzt, die sich mehr als zwei Monate nach dem Beginn der Müllkrise derzeit in den Straßen der Millionenstadt türmen. "Die Abfallberge breiten sich auch im Zentrum von Neapel wieder aus", meldete die römische Zeitung "La Repubblica" am Mittwoch über den anhaltenden "Müll-Skandal".

Abfallproblem besteht seit 15 Jahren

Der von Rom eingesetzte Müll-Sonderkommissar Gianni De Gennaro schaffe es nicht, ein Wunder zu vollbringen und das bereits seit 15 Jahren bestehende Abfallproblem zu lösen, werden betroffene Bürger zitiert. "Niemand will die (wegen der Abfallkrise) geöffneten Deponien, und De Gennaro kann auch nicht mit Gewalt vorgehen, zumal er keine Regierung im Rücken hat", sagte der neapolitanische Rentner Antonio Capuani der römischen Tageszeitung. Der Sonderkommissar war noch von der inzwischen zurückgetretenen Regierung unter Ministerpräsident Romano Prodi eingesetzt worden. Die Italiener wählen erst am 13./14. April ein neues Parlament.

Der zum Himmel stinkende Müll in Neapel war zwischenzeitlich aus den Schlagzeilen verschwunden, weil in der bei Touristen beliebten Innenstadt aufgeräumt wurde. Auch in der Nacht zum Mittwoch musste die Feuerwehr aber erneut in 25 Fällen am Stadtrand und in der Umgebung von Neapel ausrücken, um in Brand gesteckte Müllberge zu löschen. Das Problem verschärft sich in Neapel immer wieder, weil bestehende Deponien voll sind und Verwertungsanlagen fehlen. Zum Höhepunkt der jüngsten Krise hatten sich in der süditalienischen Region Kampanien rund um Neapel etwa 110.000 Tonnen Abfall an den Straßenrändern gestapelt. (mbo/dpa)

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