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Erdbeben

© dpa

Abruzzen: Zahlreiche Tote bei Erdbeben in Mittelitalien

Bei einem schweren Erdbeben sind in der Abruzzen-Hauptstadt L'Aquila mindestens 90 Menschen ums Leben gekommen. Zahlreiche Häuser sind eingestürzt, darunter ein Studentenwohnheim. Die verzweifelte Suche nach Verschütteten läuft auf Hochtouren.

Es herrscht Ausnahmezustand in Mittelitalien. Das Erdbeben in den Abruzzen hat Tausende Gebäude in der mittelalterlichen Stadt L'Aquila und Umgebung zerstört. Viele Menschen liegen unter den Trümmern verschüttet. Der Zivilschutz geht davon aus, dass die Zahl der Opfer noch weiter steigen könnte. Die ersten Krankenhäuser beklagen Blutmangel und fordern die Bevölkerung zu Blutspenden auf.

Tausende Gebäude seien eingestürzt oder beschädigt, hieß es. Betroffen seien auch mehrere Kirchen in der an Gotteshäusern aus der Romanik und der Renaissance reichen Gegend. Aber auch Neubauten am Stadtrand von L'Aquila stürzten ein. Im historischen Zentrum von L'Aquila suchen Helfer in den Trümmern eines Hauses und in einem zusammengestürzten Studentenheim nach Verschütteten. Tausende Menschen wurden aus dem Schlaf gerissen und liefen aufgeschreckt auf die Straße. In einigen Vierteln fielen Strom und Telefon aus.

Schwere Bedingungen für die Rettungsmannschaften

Die Straßen der 68.000-Einwohner-Stadt und die umliegender Ortschaften sind mit Trümmern übersät, so dass Rettungsmannschaften nur mühsam vorankommen. Bewohner versuchten oft mit bloßen Händen, Überlebende aus dem Schutt zu befreien.

Nach Angaben aus Krankenhäusern der stark betroffenen Abruzzen-Region rund um L'Aquila sei die Zahl der Toten auf mindestens 90 gestiegen, teilten die eingesetzten Rettungskräfte mit. Mehr als 50.000 Menschen sind obdachlos geworden. In der Hauptstadt der Region werde die Lage von Stunde zu Stunde dramatischer. Unter anderem ist ein vierstöckiges Haus eingestürzt. Unter den Trümmern könnten 15 bis 20 Menschen sein.

Mehrere Häuser wurden zerstört. Nach Angaben des Katastrophenschutzes stürzten am frühen Montagmorgen Teile eines Studentenwohnheims, ein Kirchturm und mehrere Häuser ein. Laut Polizei gab es zahlreiche Verletzte.

Erdbeben war bis Rom zu spüren

Das Epizentrum des Bebens lag im Gebiet nördlich von L'Aquila, rund 80 Kilometer nördlich von Rom. Auch aus anderen Städten und Dörfern in den Abruzzen gab es Berichte über Schäden. Das Erdbeben um 3.35 Uhr war das letzte und stärkste einer ganzen Reihe von Erdstößen, die am Sonntag und Montag um l'Aquila gemessen wurden. Das US-Institut Geological Survey hatte die Stärke des Bebens zunächst mit 6,7 angegeben, sie dann aber auf 6,3 verringert.

In vielen Teilen Mittelitaliens waren die Erdstöße zu spüren. Auch in der Hauptstadt Rom, die nur selten von Erdstößen heimgesucht wird, wurden Bewohner aus dem Schlaf gerissen.

Italiens Zivilschutzleitung informierte Staatspräsident Giorgio Napolitano und Regierungschef Silvio Berlusconi über das Unglück und warnte die Bevölkerung der Region. Berlusconi rief den Notstand aus. (smz/dpa/rtr)

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