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Panorama: Abschied von Queen Mum: Mit einem Lächeln, weil sie gelebt hat

Mit 101 Glockenschlägen - einer für jedes Lebensjahr - läutete die Tenorglocke der Westminster Abtei den Abschied der Königinmutter von London ein, wo sie in den Kriegsjahren den Respekt und die Zuneigung gewann, von denen die endlosen Schlangen bei ihrer Aufbahrung solch ein mächtiges Zeugnis ablegen. Doch sie kam als Schottin auf die Welt und ging von ihr als Schottin: 192 Dudelsackpfeifer und Trommler von 13 Hochlandregimentern geleiteten den Sarg der toten Königmutter von der Prunkhalle des Parlaments zum Trauergottesdienst in die Westminster Abtei.

Mit 101 Glockenschlägen - einer für jedes Lebensjahr - läutete die Tenorglocke der Westminster Abtei den Abschied der Königinmutter von London ein, wo sie in den Kriegsjahren den Respekt und die Zuneigung gewann, von denen die endlosen Schlangen bei ihrer Aufbahrung solch ein mächtiges Zeugnis ablegen. Doch sie kam als Schottin auf die Welt und ging von ihr als Schottin: 192 Dudelsackpfeifer und Trommler von 13 Hochlandregimentern geleiteten den Sarg der toten Königmutter von der Prunkhalle des Parlaments zum Trauergottesdienst in die Westminster Abtei. Die wehmütige Totenklage "Hinweg in die stille Nacht" klang nach Abschluss der Zeremonie dem Autokonvoi nach, der Queen Mum zu ihrer letzten Ruhe in der Kapelle des Windsorschlosses brachte.

Zum Thema Fototour: Queen Mum Aber die Stimmung unter den Hunderttausenden, die teilweise schon seit dem Sonnenaufgang auf das Spektakel warteten, war weitaus gelöster als bei dem Trauerzug zu ihrer feierlichen Aufbahrung. Die Menschenmenge beherzigte ebenso wie die Trauergäste in der Westminster Abtei, das Gedicht, mit dem der Gottesdienst begann und das auch den Ton der Dankesbotschaft der Königin an ihre Nation bestimmte: "Du kannst Tränen vergießen, weil sie gegangen ist,/ oder Du kannst lächeln, weil sie gelebt hat."

Die Geschützlafette, auf der vor 50 Jahren schon der Sarg ihres Gatten Georg VI. rollte, brachte die Königinmutter wie zu ihrer Aufbahrung in der Prunkhalle des Parlaments diesmal die kurze Strecke zur Westminster Abtei. Wieder schritten ihr Schwiegersohn Prinz Philip und ihre Enkel und Urenkel sowie die höchsten Kommandeure der Streitkräfte und die engsten Mitarbeiter des Hofstaates der Königinmutter hinter der von sechs Rappen zur Westminster Abtei gezogenen Lafette wo 2100 Trauergäste auf sie warteten.

Zu Königin Elizabeth II. und ihrer weitläufigen Familie stießen Harald V. von Norwegen, Juan Carlos I. von Spanien, Carl XVI. Gustaf von Schweden, Margrethe II. von Dänemark, Albert II. von Belgien, Beatrix der Niederlande, die Fürsten von Luxemburg und Liechtenstein, Prinz Ernst August von Hannover und seine Frau Prinzessin Caroline von Monaco, der Sultan von Brunei und die Ex-Könige Konstantin von Griechenland und Michael I. von Rumänien. Der ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker, den die Königinmutter sehr schätzte, vertrat Deutschland. Die USA entsandte ihre First Lady Laura Bush.

Wie das prunkvolle militärische Zeremoniell hatte die Königinmutter auch den Gottesdienst lange zuvor geplant. Sie bestimmte die Texte und Hymnen, die sie besonders liebte. So wurde auch das Gedicht verlesen, das ihr Mann König George VI. zum Abschluss seiner Weihnachtsansprache im Kriegsjahr 1939 vortrug. Die Kirche war mit pastellfarbenen Frühlingsblumen geschmückt, deren Farben auch die Garderobe und die Hüte der Königinmutter zu ihrer Lebzeit dominierten. Der Erzbischof von Canterbury erinnerte in seiner Predigt an die Bedeutung der Westminster Abtei für die Königinmutter. Hier wurde sie und ihre Tochter gekrönt, hier wurde ihr Mann und schließlich sie zur letzten Ruhe verabschiedet.

Historische Flugzeuge aus dem II. Weltkrieg paradierten über der Mall und aus den Parks donnerten Geschützsalven als ein Autokonvoi die tote Königinmutter zu dem privaten Familienbegräbnis in die St. Georgs Kapelle des Windsorschlosses brachte. Hier ruht sie an der Seite ihres Mannes.

Nun sahen eine Million Menschen an den Straßen ihren letzten Triumphzug. Sie erinnern sich an eine großartige und bewegende Manifestation der Monarchie, deren Popularität die tote Königinmutter letztlich noch mehr stärken konnte, als zu ihren Lebzeiten.

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