zum Hauptinhalt
Ein herkömmlicher Flugdatenschreiber.

© dpa

Absturz von Germanwing-Flug 4U9525: Die schwierige Suche nach dem Flugdatenschreiber

Die Ermittler erhoffen sich durch den Flugdatenschreiber des Airbus weitere Erkenntnisse über das Unglück. Doch der wurde in den Alpen immer noch nicht gefunden. Warum ist er so wichtig?

Nach dem Absturz gehörte es von Beginn an zu den Prioritäten, den Flugdatenschreiber aufzuspüren. „Er ist für die weiteren Ermittlungen unersetzlich“, sagt Yves Naffrechoux von der Gendarmerie des Départements Alpes-de-Haute-Provence. Ebenso wie der Cockpit Voice Recorder (CVR), der alle Gespräche und Geräusche in der Pilotenkanzel aufzeichnet, befindet sich der Flight Data Recorder (FDR) in der Regel im Heck des Flugzeugs, weil dieser Bereich bei einem Absturz meist die geringsten Beschädigungen aufweist.

Die ersten Flugdatenschreiber wurden in der Verkehrsluftfahrt in den 1950er Jahren eingeführt, um nach einem Absturz die Klärung der Unfallursache zu erleichtern. Moderne Flugdatenschreiber arbeiten heute digital und nutzen Speicherkarten. Sie müssen in der Lage sein, die Flugdaten über mindestens 25 Stunden aufzuzeichnen. Die Bandbreite der Aufzeichnung lässt eine präzise Analyse des Flugverhaltens und der durch die Piloten erfolgten Steuerkommandos zu. So kann eine Vielzahl von Parametern zu Geschwindigkeiten und Beschleunigungen, Flughöhe und -lage, Kurs, Triebwerksdaten, Klappenstellungen, Kabinendruck sowie von den Piloten vorgenommenen Einstellungen ausgelesen werden. Moderne Flugdatenschreiber müssen mindestens 78 verschiedene Daten aufzeichnen, tatsächlich können es mehr als tausend unterschiedliche Werte sein.

Die Speicherkarte mit den FDR-Aufzeichnungen befindet sich innerhalb des Rekorders in einer besonders geschützten Hülle. Sie muss bei einem Aufprall einer Belastung von bis zu 3400 G standhalten. Ferner muss sie bei einem Feuer 30 Minuten lang einer Temperatur von bis zu 1100 Grad trotzen und bei einem Absturz ins Meer eine Wassertiefe von bis zu 6000 Metern verkraften. Da sie nach den meisten Unfällen an Land schnell gefunden werden, sind die Flugdatenschreiber meist nur mit einem Funksender ausgestattet, der unter Wasser aktiviert wird. Einige Modelle verfügen auch über einen integrierten Notsender, der bei einem Crash die Auffindung des Flugzeuges erleichtern soll.

Trotz der hohen Widerstandsfähigkeit kommt es immer wieder vor, dass Flugdatenschreiber bei einem Absturz beschädigt oder in seltenen Fällen überhaupt nicht gefunden werden. Im Fall des Germanwings-Airbus dürften zwei Faktoren eine Rolle gespielt haben. Die Belastung von 3400 G entspricht einer Aufprallgeschwindigkeit von etwa 500 Kilometern in der Stunde. Der Jet dürfte wesentlich schneller gewesen sein und wurde beim Aufprall auf die Felswand praktisch pulverisiert. Und die Absturzstelle liegt im zerklüfteten Gebirge mit vielen Schluchten und Spalten.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false