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Panorama: Acht Irrtümer des Sonnenbadens

Krebszentrum: Es gibt keine gesunde Bräune.

Heidelberg - Über Sonnenschutzmittel und die Gefahren eines Sonnenbades gibt es trotz regelmäßiger Aufklärung zahlreiche Fehlannahmen. Dem Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg zufolge glauben viele Menschen, dass es eine „gesunde Bräune“ gibt oder sich die Schutzzeit von Cremes durch Wiederauftragen verlängert. „Das ist ein gefährlicher Irrglaube“, sagt die Leiterin der dermatologischen Ambulanz am NCT, Jessica Hassel.

Erster Irrtum: „Dass sich beim Nachcremen die Schutzzeit verlängert, ist ein weitverbreitetes Missverständnis“, sagt Hassel. Die Schutzzeit gelte einmal pro Tag. Durch Wiederauftragen lasse sich die Zeit, bis man sich verbrennt, nicht hinausziehen. Trotzdem sei Nachcremen zum Erneuern der generellen Schutzschicht sinnvoll – besonders nach dem Baden, wenn die Creme abgewaschen ist.

Irrtum zwei: Bräune ist gesund, nur Sonnenbrand ist schädlich. „Das ist total falsch“, sagt die Ärztin. Ebenso falsch sei die Annahme, durch Bräunen im Solarium könne die Haut vorbereitet werden. Bräune zeige immer eine Schädigung der Haut an. Von Sonnenbaden und erst recht von Solariumsbesuchen sei wegen des erhöhten Krebsrisikos eigentlich komplett abzuraten.

Irrtum drei: Wer braun ist, kann getrost den Lichtschutzfaktor reduzieren. „Das ist völliger Quatsch“, sagt die Expertin. Die Haut sollte permanent mit einem hohen Faktor geschützt werden – mindestens 25, am besten 50.

Irrtum vier: Im Schatten bekommt man keinen Sonnenbrand. Auch das sei nur bedingt richtig. Im Schatten könnten noch bis zu 90 Prozent der Strahlung ankommen, sagt Hassel. Wer also nur im Schatten liegt, sollte trotzdem nicht auf Sonnencreme verzichten.

Irrtum fünf: Nur teure Cremes sind gute Cremes. Richtig sei, dass teure Mittel oft „angenehmer“ parfümiert seien. Aber die günstigen Alternativen aus dem Discounter schützten ebenfalls sehr gut.

Irrtum sechs: Kleidung als optimaler Schutz sei zwar gut, aber wer beispielsweise mit einem T-Shirt ins Wasser gehe, könne sich trotzdem einen ordentlichen Sonnenbrand holen. „Nasser Stoff verliert seine Schutzwirkung“, sagt Hassel. Besonders Wassersportler sollten daher spezielle Shirts tragen.

Irrtum sieben: Sonnenbäder stärken das Immunsystem. „Das Gegenteil ist der Fall“, sagt die Hautkrebsexpertin. Deshalb breche beispielsweise Herpes oft im Sommer aus. Zur Behandlung von Neurodermitis oder Schuppenflechte machten sich die Dermatologen die schwächende Eigenschaft der UV-Strahlung sogar gezielt zunutze, um die Zellen in der Haut zu schädigen, die diese Erkrankungen hervorrufen.

Irrtum acht: Sonnenstrahlen sind gut für die Psyche. „Das stimmt nur bei Menschen mit echten Depressionen“, sagt die Ärztin. Es gebe Untersuchungen, wonach psychisch labile Menschen tatsächlich positiv auf UV-Licht reagierten. „Aber wer immer gut gelaunt ist, ist das auch bei Regen.“ dapd

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