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Adoption: Vater lässt David bei Madonna

Trotz anhaltender Kritik an der Adoption seines Sohnes durch Madonna will der Vater des kleinen David aus Malawi sein Kind nun doch bei der Popdiva lassen. Madonna wirft den Medien Manipulation vor.

New York - Obwohl Yohane Banda noch am Wochenende geklagt hatte, er sei über die Adoption in die Irre geführt worden, will er einem BBC-Bericht vom Donnerstag zufolge nicht, dass das Kind zu ihm zurückkehrt. Er sei nicht in der Lage, für David zu sorgen, sagte Banda dem britischen Radiosender. Madonna verteidigte die Adoption und warf den Medien in einem Interview mit US-Talk-Queen Oprah Winfrey Manipulation vor. Zu den Äußerungen des Vater vom Wochenende sagte sie: "Ich glaube nicht, dass das wahr ist."

Banda forderte im BBC-Gespräch die malawischen Menschenrechtsorganisationen, die gegen die Adoption klagen wollen, auf, sein Kind in Ruhe zu lassen. Er wolle nicht, dass Madonna auf diese Weise verärgert werde und womöglich den Jungen zurückschicke, sagte der malawische Kartoffelbauer. "Ich will nicht, dass mein Kind, das schon fort ist, zurückkommt", hatte Banda zuvor dem Magazin "Time" gesagt. Er wolle nicht Davids Zukunft zerstören.

Madonna: Medien erweisen Waisenkindern einen Bärendienst

"Ich glaube, die Medien haben die Information aus ihm herausmanipuliert", sagte Madonna im Fernsehinterview. Die Journalisten hätten Davids Vater durch wiederholtes Fragen die "Worte in den Mund gelegt" und eine "völlig falsche Geschichte" ersponnen. Sie fürchte nun, durch das Medienecho auf ihre Adoptionsbemühungen könnten andere Eltern von der Adoption afrikanischer Kinder abgehalten werden. Die Medien erwiesen mit ihren Negativberichten allen Waisenkindern in Afrika einen Bärendienst.

Sie verstehe ja, dass Klatsch und Negativ-Schlagzeilen für Zeitungen verkaufsfördernd seien. Aber sie sei "enttäuscht", dass die Medien Leute "entmutigen, meinem Beispiel zu folgen", attackierte Madonna Journalisten. "Ich flehe alle Welt an, nach Afrika zu gehen und zu erleben, was ich gesehen habe, durch Dörfer zu gehen und Achtjährige zu sehen, die für einen ganzen Haushalt zuständig sind, Mütter sterben zu sehen."

"Ich fühlte mich einfach zu ihm hingezogen"

Sie habe sich zu David hingezogen gefühlt, als sie Fotos für eine von ihr finanzierte Dokumentation über Waisen in Malawi gesichtet habe, erzählte die sichtlich bewegte Madonna. "Ein achtjähriges Mädchen mit HIV hielt dieses Kind auf dem Arm." Sie habe sich von dem kleinen David nicht mehr losreißen können, dennoch habe sie zu der Zeit noch nicht gewusst, dass sie ihn adoptieren würde. "Ich fühlte mich einfach zu ihm hingezogen." Als sie dann bei ihm gewesen sei, sei er "schwer krank" gewesen. "Ich war panisch, weil ich ihn nicht im Waisenhaus lassen wollte, denn ich wusste, dass sie dort nicht die Medikamente für ihn hatten."

Erst als sie wieder nach Hause zurückgekehrt sei, habe sie von dem Medienrummel um die Adoption erfahren, versicherte Madonna. Am Flughafen hätten dutzende Kamerteams auf sie gewartet und "mein Haus war von der Presse belagert". In der vergangenen Woche hatte die Sängerin den Jungen zu sich nach London fliegen lassen.

Madonnas Kinder nahmen David wie einen Bruder auf

Ihre beiden leiblichen Kinder, der sechsjährige Rocco aus ihrer Ehe mit dem Regisseur Guy Richie und die zehnjährige Lourdes aus einer früheren Verbindung, hätten den kleinen David wie einen Bruder aufgenommen, berichtete Madonna. "Sie haben ihn einfach umarmt" und hätten "nicht einmal gesagt: 'Was macht der hier?'. "Das ist die erstaunliche Lektion, die uns Kinder lehren können", sagte der Popstar. Zur Illustration zeigte sie Fotos, die David gemeinsam mit ihren Kindern und ihr in enger Umarmung zeigten.

Madonna hatte vor zwei Wochen nach wenigen Tagen Aufenthalt in dem südostafrikanischen Staat die gerichtliche Genehmigung erhalten, die Halbwaise für zunächst 18 Monate bei sich aufzunehmen. Danach soll über eine endgültige Adoption entschieden werden. Dieses Vorgehen widerspricht nach Angaben von malawischen Menschenrechtsgruppen den Gesetzen des afrikanischen Staates, da Ausländer vor einer Adoption 18 Monate mit dem Kind in Malawi leben müssten. (tso/AFP)

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