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Nach wie vor treibt die Adria-Fähre "Norman Atlantic" führerlos auf dem Meer.

© AFP

Adria-Fähre "Norman Atlantic": Zwei Seeleute bei Rettungsaktion ums Leben gekommen

Beim Rettungseinsatz an der Unglücksfähre "Norman Atlantic" in der Adria sind zwei albanische Seeleute ums Leben gekommen. 17 Deutsche wurden bisher gerettet. In zwei weiteren Fällen dauern die Nachforschungen an.

Beim Rettungseinsatz an der Unglücksfähre "Norman Atlantic" in der Adria sind zwei albanische Seeleute ums Leben gekommen. Wie die italienische Marine am Dienstag mitteilte, wurden die Männer bei einem Unfall während der schwierigen Operation getötet.
Sie befanden sich an Bord eines albanischen Schleppers. Den Angaben zufolge kamen die Seeleute ums Leben, als am Montag die Kabel rissen, die ihr Schiff mit der ausgebrannten "Norman Atlantic" verbanden.
Damit erhöhte sich die Zahl der Todesopfer durch das Fährunglück auf insgesamt zwölf. Zuvor waren die Leichen von zehn Passagieren aus dem aufgepeitschten Mittelmeer geborgen worden. Die italienische Marine setzte die Suche nach möglichen weiteren Todesopfern am Dienstag fort. Das Marineschiff "San Giorgio", das mehr als 180 von der Fähre gerettete Menschen aufgenommen hatte, befand sich am Morgen weiter am Unglücksort vor der albanischen Küste, wie ein Marinesprecher mitteilte. Nach wie vor bestand Unklarheit darüber, wieviele Passagiere sich tatsächlich an Bord der Autofähre befunden hatten.

Nach Angaben des Auswärtigen Amtes konnten bislang 17 Deutsche gerettet werden. Bei zwei weiteren Fällen dauerten die Nachforschungen noch an, da die Situation vor Ort noch unübersichtlich sei und die Geretteten erst nach und nach und in verschiedenen Häfen an Land kämen, teilte eine Sprecherin des Außenamtes der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag mit. „Es liegen derzeit keine Hinweise darauf vor, dass Deutsche unter den Opfern dieser Schiffskatastrophe sind.“ Die Bundesregierung danke allen, die in Italien, Griechenland und Albanien an der schwierigen Rettungsmission beteiligt seien.

Zahl der Passagiere nach wie vor nicht geklärt

Die Fähre war am Montag komplett evakuiert worden. 427 Menschen, darunter 56 Mitglieder der Crew, wurden gerettet. Die Regierungen in Italien und Griechenland zweifelten die Korrektheit der Passagierliste an, die inklusive der Crew zunächst 478 Menschen an Bord ausgewiesen hatten - eine Zahl, die die griechische Fährlinie Anek später auf 475 senkte. Würde letztere Zahl stimmen, wäre das Schicksal von mindestens 38 Reisenden ungewiss.
Es sei aber "absolut voreilig", bereits von vermissten Passagieren zu sprechen, sagte der italienische Verkehrsminister Maurizio Lupi. Nach seinen Angaben standen umgekehrt auch manche der geretteten Passagiere nicht auf der Liste. Der für die Handelsmarine zuständige griechische Minister Miltiadis Varvitsiotis sagte, die Liste sei "vielleicht ungenau".
Die Suche nach möglichen weiteren Todesopfern zwang einen Großteil der geretteten Passagiere dazu, noch weitere lange Stunden auf dem stürmischen Meer zu verbringen. Nach Angaben des italienischen Marinesprechers sollte die "San Giorgio" mit mehr als 180 Geretteten an Bord möglicherweise erst am Dienstagabend den Hafen von Brindisi anlaufen. Die Mehrzahl der von der Fähre geborgenen Menschen war nach Angaben der Behörden unverletzt, einige litten jedoch an Unterkühlung und Erkrankungen der Atemwege.
Das Drama hatte am frühen Sonntagmorgen begonnen, als auf einem Autodeck der "Norman Atlantic" ein Feuer ausbrach und sich rasend schnell ausbreitete. Manövrierunfähig trieb das brennende Schiff danach in Richtung albanischer Küste. Erst als das italienische Marineschiff mit Hubschrauberlandeplatz eintraf, konnten die völlig verängstigten und frierenden Passagiere schneller in Sicherheit gebracht und die Rettungsaktion zum Abschluss gebracht werden. (AFP)

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