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Kairo

© dpa

Ägypten: Bombenanschlag in Kairo

Eine tote Französin und viele Verletzte bei Bombenanschlag in Ägyptens Hauptstadt Kairo. Am Sonntagabend detonierte ein Sprengsatz im historischen Khan el-Khalili Basar. Noch ist unklar, wie viele Deutsche unter den Opfern sind.

Bei einem Bombenanschlag im historischen Khan el-Khalili Markt der ägyptischen Hauptstadt Kairo ist am Sonntagabend eine Französin getötet worden. Wie die Sicherheitsbehörden mitteilten, starb sie auf der Intensivstation eines nahe gelegenen Krankenhauses. 17 Menschen wurden bei der Explosion in dem 600 Jahre alten Markt verletzt, der zu den wichtigsten Touristenattraktionen der Stadt gehört. Unter den Verwundeten sind zehn Franzosen, zwei Deutsche, drei Bürger aus Saudi-Arabien und zwei Ägypter, wie Gesundheitsminister Hatem al-Gabali am Abend im ägyptischen Staatsfernsehen erklärte. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amts sagte in Berlin, die Botschaft in Kairo sei eingeschaltet und bemühe sich um Aufklärung.

Nach Angaben der Sicherheitskräfte detonierte die Bombe direkt vor einem Café in der Nähe der Hussein-Moschee und ließ Steine und Marmor durch die Luft fliegen. Der Markt Khan el-Khalili, wo unter anderem Souvenirs und Schmuck verkauft werden, ist jeden Abend voll von Touristen und Einheimischen. Auf dem Marmorboden vor der Moschee waren Blutspuren zu sehen. Die deutsche Botschaft in Kairo konnte bis zum späten Abend nicht offiziell bestätigen, ob und wie viele Deutsche unter den Opfern sind. Das Gebiet um den populären Altstadtbazar wurde von der Polizei sofort weiträumig abgeriegelt. „Ich war gerade in der Moschee beim Gebet, als es einem riesigen Knall gab”, sagte ein Zeuge. „Die Leute gerieten in Panik und rannten hinaus.“ Kurze Zeit später schloss die Polizei den Haupteingang des Gebäudes und evakuierte die übrigen Besucher und Beter durch einen der Hinterausgänge. Sprengstoffhunde suchten die Gegend ab, zahlreiche Feuerwehrwagen waren vor Ort im Einsatz.

Bombe wurde vom Dach geworfen

Nach Angaben der Sicherheitsbehörden schleuderten die Attentäter die Bombe vom Dach herunter auf die in einem Café sitzenden Gäste. Eine zweite Bombe detonierte offenbar nicht, sondern wurde von Experten durch eine kontrollierte Explosion entschärft, nachdem die Polizei den Anschlagsort evakuiert hatte. Verletzt wurde dabei niemand. Bis zum späten Abend war völlig unklar, wer hinter dem Bombenanschlag stecken könnte.

Der Basar Khan el-Khalili war zuletzt im Jahr 2005 Ziel eines Bombenanschlags gewesen. Damals wurden zwei Französinnen getötet und 18 Menschen verletzt. Zuletzt gab es 2006 in dem Sinai-Ferienort Dahab einen größeren Anschlag, bei dem 20 Touristen getötet wurden. Im Jahr zuvor starben im Badeort Scharm el-Scheich mehr als 60 Menschen durch eine Bombe. Im September letzten Jahres waren elf Touristen, darunter fünf Deutsche, fünf Italiener und eine Rumänin, in der Nähe der sudanesisch-ägyptischen Grenze gekidnappt worden. Die Entführer waren jedoch keine radikalen Islamisten, sondern gehörten einer aus dem Sudan nach Ägypten eingedrungenen Bande von Bewaffneten an.

Der Tourismus gehört mit jährlich rund sieben Milliarden Euro zu den wichtigsten Deviseneinnahmen Ägyptens. Zwischen 2000 und 2007 verdoppelte sich die Zahl der ausländischen Besucher, zwöl Prozent aller Beschäftigten des Landes arbeiten in dieser Branche. Wegen der Wirtschaftskrise verlief die Touristensaison in Ägypten bisher sehr schwach. Der Anschlag von Kairo dürfte einen zusätzlichen Rückgang von Buchungen auslösen.

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