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Affäre: Ehefrau des Gouverneur erfährt von Affäre aus den Nachrichten

Sexaffäre bei den US-Republikanern: Der Gouverneur von South Carolina, Mark Sanford, tauchte bei seiner Geliebten unter und war tagelang verschwunden. Er galt als Anwärter auf die Präsidentschaftskandidatur

Washington - Zum zweiten Mal binnen acht Tagen ist ein aussichtsreicher Politiker der US-Republikaner über eine außereheliche Affäre gestolpert. South Carolinas konservativer Gouverneur Mark Sanford, der als ein Anwärter auf die Präsidentschaftskandidatur 2012 galt, räumte am Mittwoch ein Verhältnis zu einer Argentinierin ein. Zuvor hatte das spurlose Verschwinden des Gouverneurs tagelang Rätsel aufgegeben und einen ungeheuren Medienrummel erzeugt.

Am Wochenende hatten Medien in South Carolina berichtet, dass der Aufenthaltsort des Gouverneurs derzeit nicht bekannt sei. Sanfords Mitarbeiter, sein Stellvertreter und sogar seine Ehefrau gaben an, nichts über seinen Verbleib zu wissen. Am Dienstag dann teilte sein Büro mit, Sanford sei allein zum Wandern in die Appalachen gefahren. Am Mittwoch indes zog Sanford diese Angaben zurück und gab zu, sich eine Woche lang bei seiner Freundin in Argentinien erholt zu haben. Unmittelbar zuvor war er bei seiner Rückkehr am Flughafen von einem Reporter erwischt worden. „Ich wollte etwas Exotisches tun. (...) Es ist eine großartige Stadt“, sagte er dem Reporter der Zeitung „The State“. Der Aufruhr um sein Verschwinden sei völlig übertrieben, sagte der zunächst uneinsichtige Heimkehrer in ersten Stellungnahmen – um dann Stunden später reuemütig vor die Presse zu treten.

Auf der schließlich eilends einberufenen Pressekonferenz erklärte er: „Die Wahrheit ist: Ich bin meiner Frau untreu geworden.“ Seine langjährige platonische Freundschaft zu einer Argentinierin habe sich „im Verlauf des vergangenen Jahres zu etwas mehr entwickelt“, sagte er. Sanford entschuldigte sich bei seiner Frau, seinen Kindern und seinen Mitarbeitern. Er legte außerdem den Vorsitz der Republikanischen Gouverneursvereinigung nieder. Sein Gouverneursamt wolle er aber behalten, kündigte er an.

Nach Angaben Sanfords begann die Affäre mit der Argentinierin vor etwa einem Jahr. Ob sie inzwischen beendet ist, sagte er nicht. Seine Frau Jenny, eine Millionärin, die seine Karriere maßgeblich förderte, erfuhr davon nach Angaben der Nachrichtenagentur AP vor fünf Monaten. Sie erklärte, sie habe ihn vor zwei Wochen aufgefordert, das gemeinsame Haus zu verlassen.

Erst am vergangenen Mittwoch hatte der republikanische US-Senator John Ensign seinen einflussreichen Posten als Ausschussvorsitzender niedergelegt, weil er eine außereheliche Affäre hatte. Ensign, der ebenfalls als potenzieller Präsidentschaftskandidat gehandelt wurde, behielt sein Senatsamt. Sanford und Ensign zählen zum konservativen Parteiflügel der Republikaner, sie profilierten sich politisch als Verfechter traditioneller Familienwerte. Als Abgeordneter hatte sich Sanford für ein Amtsenthebungsverfahren gegen den damaligen Präsidenten Bill Clinton wegen dessen Affäre mit der Praktikantin Monica Lewinsky eingesetzt und dies mit der Notwendigkeit „moralischer Legitimität“ begründet.

Die Zeitung „The State“ veröffentlichte am Mittwoch Auszüge eines erotischen E-Mail-Wechsels, der von Sanford und seiner Geliebten stammen soll. Das Büro des Gouverneurs erklärte, es werde die Authentizität der Mails nicht bestreiten.

Kritiker, auch aus seiner eigenen republikanischen Partei, warfen ihm vor, er habe die Menschen belogen. Außerdem habe er seine Pflichten als Gouverneur verletzt, weil er das Land verlassen habe, ohne einem Vertreter die Amtsgeschäfte zu übertragen. Wie sein Stab ihn in einem Notfall hätte erreichen können, war nicht bekannt. AFP/dpa

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