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Afghanistan: Abdul Rahman ist frei

Der zum Christentum übergetretene Afghane Abdul Rahman ist aus dem Gefängnis bei Kabul entlassen worden. Rahman war wegen seines Abfalls vom islamischen Glauben mit der Todesstrafe bedroht worden.

Kabul - Der stellvertretende Generalstaatsanwalt Mohammed Eschak Aloko sagte am Dienstag in der afghanischen Hauptstadt, Rahman gelte zunächst als unzurechnungsfähig. «Er ist krank.» Die Unzurechnungsfähigkeit werde aber weiter untersucht. Rahman drohte vor einem afghanischen Gericht wegen Abfalls vom islamischen Glauben die Todesstrafe. Die Vereinten Nationen teilten mit, Rahman habe um Asyl außerhalb Afghanistans gebeten.

Der Vize-Generalstaatsanwalt rechnet offenbar damit, dass Rahman Afghanistan verlässt. Sollten weitere Untersuchungen ergeben, dass Rahman doch zurechnungsfähig ist, könnten die afghanischen Behörden «ihn durch Interpol wieder nach Afghanistan bringen» lassen und ihn erneut vor Gericht stellen, sagte Aloko. Aus Justizkreisen hieß es, Rahman sei derzeit im Justizministerium untergebracht. Das dürfte vermutlich seinem Schutz dienen. Am Montag hatten Muslime gegen die bevorstehende Freilassung des Konvertiten demonstriert.

Die UN-Mission teilte weiter mit, man suche in der Asylfrage gemeinsam mit der afghanischen Regierung nach einer Lösung. Man erwarte, dass Rahman Asyl «von einem der Länder mit Interesse an einer friedlichen Lösung des Falls gewährt wird».

Deutschland, die USA und die EU hatten die afghanische Regierung gedrängt, für eine Rettung des 40-Jährigen zu sorgen. Auch Papst Benedikt XVI. hatte um Gnade für den Konvertiten gebeten. Rahman hat sich geweigert, zum Islam zurückzukehren. Er lebte nach Angaben des Gerichts lange in Deutschland. (tso/dpa)

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