zum Hauptinhalt
Afrikanische Elefanten sind trotz des Banns weiterhin von Wilderern bedroht.

© Bernd Weißbrod/dpa

Afrikanische Elefanten: China verbietet Elfenbeinhandel

Insider vermuten einen Trick hinter dem chinesischen Bann gegen den Elfenbeinhandel. So könnte der Preis in die Höhe getrieben werden.

Seit einer Woche ist in China der Handel mit Elfenbein verboten. Der Verkaufsstopp soll dazu beitragen, die bedrohte Elefantenpopulation zu schützen. In Afrika, dem wichtigsten Lieferanten von illegal gewilderten Elefantenstoßzähnen, ist man jedoch geteilter Meinung über Chinas Beitrag zum Artenschutz.

Umweltschützer feiern den seltenen Erfolg. „In Jahrzehnten werden wir auf diesen Zeitpunkt zurückblicken als die entscheidenden Tage in der Geschichte des Elefantenschutzes. Durch die Schließung seines Elfenbeinmarkts hat China bewiesen, dass es keine Rolle mehr in der Jagd auf Afrikas Elefanten spielen will“, betont Ginette Hemley, stellvertretende Geschäftsführerin des WWF.

China hatte beim Elfenbeinhandel eine Sonderrolle

International ist der Handel mit Elfenbein bereits seit 1989 untersagt; darauf hatte sich die Weltgemeinschaft im Washingtoner Artenschutzübereinkommen (Cites) geeinigt. China erlaubte seinen Bürgern jedoch den An- und Verkauf innerhalb der Landesgrenzen. Dies führte dazu, dass die asiatische Nation bald zum größten Elfenbeinmarkt der Welt aufstieg. Ein entscheidender Teil des Hungers nach den schneeweißen Gebrauchsgegenständen, Schmuckutensilien und vermeintlichen Heilpulvern wurde durch die illegale Jagd in Afrika gestillt.

Nun die Kehrtwende: Chinas Regierung erklärte jeglichen Handel und auch die Verarbeitung von Elfenbein ab 2018 zur Straftat. Elfenbein-Schnitzereien mussten im Zuge der Gesetzesnovelle bereits schließen. Für viele reiche Chinesen bislang ein Statussymbol, soll es in Chinas Gesellschaft künftig als Tabu gelten, Elfenbein zu tragen – so zumindest der Plan der Behörden.

Experten prognostizieren, ein Bann könne das Schlachten nicht stoppen

Zweifel an Chinas Plan hegt der südafrikanische Ökonom Michael’t Sas-Rolfes. Er ist überzeugt: Wenngleich das Handelsverbot den Elfenbeinmarkt auf kurze Sicht stilllegen könnte, werde es schwierig, die weltweite Nachfrage einzudämmen. „Auf lange Sicht bekämpft so ein Bann keineswegs die grundlegenden Probleme des Elefantenschwunds in Afrika. Diese sind eng verbunden mit schnellem Bevölkerungswachstum und dem steigenden Bedarf an Land und Ressourcen.“ Langfristig werde der Bann nur den monetären Wert eines Elefanten mindern. Aber das Schlachten würde weitergehen.

Fraglich ist darüber hinaus der Zeitpunkt für Chinas Initiative. Denn tatsächlich ist die Nachfrage der Chinesen nach Elfenbein seit 2014 rückläufig. Die Preise waren deshalb gefallen. Wirtschaftsexperten wie Sas-Rolfes fürchten nun, dass das Handelsverbot diesen Trend umkehren könnte – zugunsten der Wilderer in Afrika.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false