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Aids in Deutschland: HIV-Neuinfektionen auf Höchststand

Das Robert-Koch-Institut in Berlin hat einen neuen Höchststand von HIV-Erstinfektionen in Deutschland registriert. Für viele Europäer ist Aids nur noch eine Krankheit der Dritten Welt.

Frankfurt/Main - Die Zahl der Erstdiagnosen im vergangenen Jahr ist um vier Prozent auf 2611 gestiegen - so viel wie noch nie seit Beginn der Erfassung im Jahr 1993, berichtet die "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Das Virus löst die Immunschwächekrankheit Aids aus. Besonders gefährdet seien nach wie vor Männer, die mit anderen Männern Sex hatten, schreibt die FAZ. Von den nachvollziehbaren Fällen waren 61 Prozent auf homosexuellen Kontakte zurückzuführen, 17 Prozent hatten sich bei heterosexuellem Geschlechtsverkehr infiziert.

Einen Teil des zahlenmäßigen Anstiegs von 81 Prozent in den vergangenen fünf Jahren führten RKI-Verantwortliche auf verbesserte Erfassungsmethoden zurück. Der tatsächliche Anstieg dürfte bei 40 Prozent liegen, zitierte die FAZ.

Nach Auffassung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ist Aids für viele Europäer nur noch eine Krankheit der Dritten Welt. Nachwachsende Generationen hätten die erfolgreichen Aufklärungskampagnen aus den 90er Jahren nicht mitbekommen. Weniger als 40 Prozent der Bevölkerung stuften Aids noch als gefährliche Krankheit ein. "Wir könnten jetzt verspielen, was wir in den neunziger Jahren erreicht haben", sagte die Direktorin der Zentrale, Elisabeth Pott, der Zeitung. Erstmals nach vielen Jahren würden daher wieder mehr Mittel zur Prävention zur Verfügung gestellt. (tso/dpa) 

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