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Panorama: Airbus-Crash in Wien: Heldenhafte Bruchlandung

Flugkapitän Wolfgang Arminger gilt unabhängig von der Diskussion um den Triebwerksausfalls seines Airbusses als der Held des Tages. Als am Mittwoch rund 20 Kilometer vor Erreichen des Wiener Flughafens Schwechat in 2500 Metern Höhe die beiden Triebwerke des Airbus A 310 aussetzten, hat er mit seiner Leistung eine Katastrophe verhindert.

Flugkapitän Wolfgang Arminger gilt unabhängig von der Diskussion um den Triebwerksausfalls seines Airbusses als der Held des Tages. Als am Mittwoch rund 20 Kilometer vor Erreichen des Wiener Flughafens Schwechat in 2500 Metern Höhe die beiden Triebwerke des Airbus A 310 aussetzten, hat er mit seiner Leistung eine Katastrophe verhindert. Hapag Lloyd-Flugbetriebsleiter Friedrich Keppler bescheinigte dem Piloten am Donnerstag eine "hervorragende Leistung". Der Sprecher der Pilotenvereinigung Cockpit, Georg Fongern, spricht sogar von einer "Heldentat".

Der Airbus war auf dem Weg von der griechischen Insel Kreta nach Hannover, als während des Fluges der Sprit ausging. Die Maschine befand sich nach Angaben der Fluggesellschaft minutenlang im Segelflug. Im Landeanflug drohte sie die Landebahnbeleuchtung zu streifen. In letzter Sekunde steuerte der 55-jährige Flugkapitän die Maschine vorbei und setzte auf einer benachbarten Rasenfläche auf. Das linke Fahrgestell knickte ein, abreißende Teile beschädigten den Rumpf, das Triebwerk und die Tragfläche. Die 142 Passagiere und acht Besatzungsmitglieder kamen glimpflich davon, nur elf mussten mit leichten Verletzungen behandelt werden. Die letzten von ihnen trafen in der Nacht zum Donnerstag in Hannover ein. Vor Journalisten am Flughafen äußerten sich Passagiere und Angehörige glücklich und erleichtert über den glimpflichen Ausgang der Bruchlandung. Einige Fluggäste lobten auch das ihrer Ansicht nach umsichtige Verhalten des Piloten.

Die Unfallursache ist nach wie vor rätselhaft. Am Mittwochmorgen war der Airbus von Düsseldorf nach Kreta gestartet. Dort hatte die Besatzung vor dem Rückflug nach Hannover die übliche visuelle Kontrolle vorgenommen. Nach dem Start ließ sich das Fahrgestell des Jets nicht mehr einfahren. Laut Keppler entschied sich der Pilot in Abstimmung mit der Verkehrszentrale seines Unternehmens, den Flug fortzusetzen. Da durch den erhöhten Luftwiderstand mehr Treibstoff verbraucht wurde, habe er sich zunächst entschieden, München und dann das nähere Wien anzusteuern.

Warum sich der Pilot nicht für eine Landung auf einem früheren Airport entschieden habe, müsse die Untersuchung zeigen, hieß es gestern auf einer Pressekonferenz in Hannover. Auch mit ausgefahrenem Fahrwerk bestehe ein sicherer Flugzustand, lediglich die Reichweite sei eingeschränkt. Erst kürzlich hatte es einen derartigen Vorfall auf einem Hapag-Lloyd-Flug nach Palma gegeben. Auch an Spekulationen über die Fehlfunktion einer Tankanzeige im Cockpit wolle man sich nicht beteiligen, sagte Keppler. Den Spritverbrauch ständig zu überprüfen, gehöre zum Handwerk der Piloten. Arminger ist mit weit über 20 000 Flugstunden einer der erfahrensten Airbus-Kapitäne von Hapag Lloyd. Normalerweise tanken die Maschinen ausreichend Treibstoff um zum Zielort und von dort zum festgelegten Ausweichflughafen zu gelangen. "Wir haben Hinweise, dass ein Treibstoffmangel zum Stillstand der Triebwerke hat führen können" sagte Friedrich Keppler lediglich. Nähere Erkenntnisse soll jetzt die Auswertung von Flugdatenschreiber und Cockpit-Tonband ergeben.

Rainer W. During

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