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Ein Demonstranten in Kabul posiert vor einer Wand mit Graffiti. Anlässlich des bevorstehenden Weltfrauentags trugen Männer Burkas und liefen durch die Hauptstadt von Afghanistan. Mit der Aktion wollten sie ihre Solidarität zu den Frauen in ihrem Land zeigen.

© reuters

Aktion zum Weltfrauentag in Afghanistan: Männer, die Burka tragen

Anlässlich des Weltfrauentags sind in Kabul mehrere Männer in Burkas durch die Straßen gelaufen. Die Aktion brachte viel Aufsehen und nicht nur ermutigende Reaktionen.

Wie fühlen sich Frauen, die eine Burka tragen? Dies wollten der 29-Jährige Aktivist Basir und seine Mitstreiter von der Gruppe "Afghanische Friedenshelfer" wissen. Um sich eine Vorstellung davon zu machen, zogen sie sich am Donnerstag die traditionelle Kleidung über und liefen damit durch die Hauptstadt Kabul. Es war gleichzeitig auch eine Demonstration für Frauenrechte. Besonders im Vorfeld des Internationalen Frauentags am 8. März sorgte die Aktion, über die die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, weltweit für Aufmerksamkeit. Auch in den Sozialen Netzwerken wie Twitter und Facebook wurden Fotos der Männer in Burkas verbreitet.

Die Burka ist ein Gewand, das den Körper vollständig verschleiert, selbst die Augen sind hinter einem engmaschigen Netz verborgen. Die Taliban zwangen während ihrer Herrschaft in Afghanistan die Frauen dazu, in der Öffentlichkeit ausschließlich Burka zu tragen. Auch nach dem Sturz der Islamisten durch die US-geführte Koalition im Jahr 2001 blieb das Gewand in vielen Teilen des Landes die gängige Frauenkleidung.

"Haltet euch lieber die Augen zu"

Die Aktivisten in Kabul trugen während ihrer provokanten Aktion Schilder mit Aufschriften wie "Schreibt den Frauen nicht vor, was sie tragen sollen - ihr solltet euch lieber die Augen zuhalten" oder schlicht "Gleichheit". Bei vielen Passanten kam die Aktion gut an. Einige wussten allerdings nichts mit der Demonstration für Frauenrechte anzufangen. Es gab sogar Stimmen, die die ganze Aktion ablehnten: "Was soll das Ganze?", fragte ein 24-jähriger Verkehrspolizist. "Alle Frauen meiner Familie tragen Burkas. Ich würde sie nicht ohne aus dem Haus gehen lassen."

Auch von Frauen gab es heftige Kritik. "Wir brauchen niemanden, der unsere Rechte verteidigt", sagte etwa die 16-jährige Schülerin Medina Ali, deren schwarzer Schleier nur die Augen freigab. "Das ist ein ausländisches Projekt, das den Ruf der Burka und Afghanistans beschädigen soll. Sie wollen, dass wir uns schlecht fühlen, wenn wir unsere Gesichter verhüllen." Eine ältere Frau reagierte weniger verärgert. "Mein Mann und Sohn ermutigen mich, die Burka abzunehmen", sagte die etwa 60-jährige Bibi Gul. "Aber ich bin daran gewöhnt. Ich trage sie nun seit 35 Jahren."

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