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Panorama: Albtraum statt Strandidylle

Von Ralph Schulze, Palma de Mallorca Rund 60 000 Urlauber, die am Donnerstag auf den Balearen ankommen oder von dort nach Hause fliegen, müssen sich auf einen chaotischen Reisetag gefasst machen. Spaniens große Gewerkschaften, die für Donnerstag landesweit einen Generalstreik gegen das neue Arbeitslosengesetz ausgerufen haben, wollen vor allem die Flughäfen und auch den übrigen Urlaubertransport auf den Inseln Mallorca, Ibiza, Menorca und Formentera komplett lahm legen.

Von Ralph Schulze,

Palma de Mallorca

Rund 60 000 Urlauber, die am Donnerstag auf den Balearen ankommen oder von dort nach Hause fliegen, müssen sich auf einen chaotischen Reisetag gefasst machen. Spaniens große Gewerkschaften, die für Donnerstag landesweit einen Generalstreik gegen das neue Arbeitslosengesetz ausgerufen haben, wollen vor allem die Flughäfen und auch den übrigen Urlaubertransport auf den Inseln Mallorca, Ibiza, Menorca und Formentera komplett lahm legen. Die Gewerkschaftsführer riefen die Reisekonzerne auf, ihre Flüge Richtung Balearen an diesem Tag abzusagen. Den Urlaubern droht ein Albtraum. Die großen Reiseunternehmen wollen ihre ursprünglich für Donnerstag geplanten Charterflüge zu den spanischen Ferienzielen zum großen Teil verlegen.

Der Generalstreik wird trotz des Schwerpunktes auf den Balearen auch andere spanische Urlaubsziele treffen. Der Reiseveranstalter TUI will den Großteil seiner Spanien-Flüge auf Mittwochabend vorziehen oder auf Freitag verschieben. Davon seien etwa 50 Flüge – vor allem zu den Kanaren und Balearen – betroffen, teilte ein TUI-Sprecher mit. Die meisten Gäste seien bereits durch die Reisebüros informiert worden.

Auch die Tourismus-Gruppe Thomas Cook AG kündigte eine Verlegung ihrer Spanien-Flüge an. Die Flüge sollten nach Möglichkeit vorgezogen werden, hieß es dort. „Seit Freitag werden die Gäste persönlich per Telefon oder Telegramm informiert“, teilte die deutsche Pressesprecherin der Thomas Cook AG, Nina Dumbert, mit.

Da außerdem am 19. Juni in Frankreich und anderen europäischen Ländern die Fluglotsen streiken wollen, sind viele Reiseveranstalter bemüht, die für den 20. vorgesehenen Mallorca-Flüge auf den 21. Juni zu verschieben. Sie setzten darauf, dass dazu auf deutschen Flughäfen das Nachtflugverbot gelockert werde, hieß es. Die autonome Regierung der Balearen hatte angeordnet, dass während des Streiks auf der Inselgruppe im Rahmen der vorgeschriebenen Mindestdienste 30 Busse für den Transport von Urlaubern zwischen den Flughäfen und den Hotels im Einsatz sein müssen. Die Gewerkschaften haben angekündigt, dass sie sich an den vorgeschriebenen Mindestdienst nicht halten wollen. Ein Gewerkschaftssprecher drohte, dass es keine Schalter-Abfertigung gebe, keine Koffer transportiert werden und auch sonst alles still stehen werde. Nicht einmal Treppen sollen an die Türen der Flugzeuge gerollt werden. „Ankommende Urlauber müssen im Flugzeug bleiben“, warnt der Gewerkschafter.

Branche verliert 25 Prozent

Schon im vergangenen Sommer bekamen hunderttausende Mallorca-Touristen zu spüren, wie durch einen Streik der Urlaubsbetrieb zusammenbrechen kann. Damals hatten nur ein paar tausend Busfahrer gestreikt. Doch das reichte schon, um ein Chaos zu provozieren: Riesenverspätungen, tausende Urlaubsgäste mussten im Flughafen auf dem Boden schlafen, andere hingen tagelang in ihren Hotels fest. Hinzu kam ein finanzieller Millionenschaden für die Reisebranche. Und das in einer Zeit, in der Mallorcas Image wegen hoher Preise, Urlaubssteuer, Kriminalität, Umweltproblemen und politischem Dauerstreit ohnehin angeschlagen ist. Die Urlauberzahlen gehen, im Vergleich mit dem schon schwächelnden Vorjahr, steil abwärts. Bislang liegt der Rückgang in den ersten Monaten des laufenden Jahres bei 25 Prozent. Im Jahr 2001 besuchten noch annähernd zehn Millionen Urlauber die Balearen.

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