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Der Vorstandsvorsitzende der Lufthansa, Carsten Spohr (l), und Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) am Mittwoch im Verkehrsausschuss im Paul-Löbe-Haus in Berlin.

© dpa

Update

Alexander Dobrindt: Flugschreiberdaten erhärten Verdacht gegen Copiloten

Laut Alexander Dobrindt ist die Absicht des Germanwings-Copiloten, das Flugzeug zum Absturz zu bringen, nach der Auswertung der Flugschreiber "voll nachgewiesen". Die Pilotengewerkschaft spricht sich gegen "vorschnelle Schlüsse" aus.

Die detaillierte Auswertung der beiden Flugschreiber der Germanwings-Maschine erhärtet den Verdacht, dass der Copilot den Airbus mit voller Absicht gegen einen Berg gesteuert hat. Es sei nun abschließend klar, dass der Copilot mehrfach bewusst eingegriffen habe, um die Maschine zum Absturz zu bringen, sagte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) am Mittwoch nach einer Sitzung des Bundestags-Verkehrsausschusses in Berlin.

Der 27-Jährige habe sowohl die Höhe als auch die Geschwindigkeit nachgesteuert und zudem aktiv das Steuer betätigt. Damit sei durch die Aufzeichnungen von Stimmenrekorder und Flugdatenschreiber die Handlungsfähigkeit des Mannes "voll nachgewiesen".

Dobrindt kündigte für Mai einen Testflug auf der Route von Unglücksflug 4U9525 an, um letzte noch offene Fragen zu klären. Das soll etwa helfen, aufgezeichnete Geräusche besser einzuordnen, zu denen sich nichts auf dem Datenrekorder wiederfindet.

Ein Zwischenbericht soll nach Dobrindts Worten "relativ bald" veröffentlicht werden. Es werde noch einige Wochen dauern, aber bei weitem nicht das vom Gesetzgeber maximal vorgesehene Jahr. Dobrindt hatte den Ausschuss gemeinsam mit Lufthansa-Chef Carsten Spohr über den aktuellen Stand der Ermittlungen informiert.

Aus den Fehlern lernen

Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hat sich gegen vorschnelle Schlüsse aus dem Germanwings-Unglück ausgesprochen. Die vollständige Aufklärung des Geschehens müsse Vorrang haben vor der Verurteilung vermeintlich Schuldiger, sagte der frisch wiedergewählte VC-Präsident Ilja Schulz am Mittwoch beim Verkehrspilotentag in Frankfurt. Unbeirrbares Ziel der Luftverkehrswirtschaft müsse es bleiben, aus den Fehlern zu lernen, um die Flugsicherheit zu verbessern.

Durch die öffentliche Abhandlung inklusive einer "medialen Hetzjagd" auf einen vermeintlich psychisch kranken Co-Piloten sei bereits sehr viel Vertrauen in den Grundsatz „Safety First“ verloren gegangen. Hauptthema des Kongresses sind die Arbeitsbedingungen in den Luftverkehrsunternehmen. (dpa)

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