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Belastungs-Check. Die Zählung soll herausfinden, wie stark Straßen befahren werden und wer sie befährt.

© Julian Stratenschulte/dpa

Alle fünf Jahre: In Deutschland wird der Verkehr gezählt

In den nächsten Monaten sind wieder viele Zähler unterwegs, um die Belastung der Straßen zu messen. Jedes Auto wird gezählt und jeder Lastwagen.

Autobahn ist nicht gleich Autobahn. Da sind extrem belastete Abschnitte wie auf der A100 in Berlin mit täglich bis zu 186 000 Fahrzeugen. Da ist die Ost-West-Achse der A2, über die Tag für Tag sehr viele schwere Lastwagen donnern. Und da sind Strecken auf der A14 in Mecklenburg-Vorpommern mit im Schnitt gerade einmal 7200 Fahrzeugen in 24 Stunden. Wie strapaziert die Verkehrsadern der Republik sind, wird jetzt im nächsten großen Belastungs-Check überprüft – mit der nur alle fünf Jahre organisierten „Straßenverkehrszählung“, die auch die Bundesstraßen und viele Landes- und Kreisstraßen umfasst. Die Daten können für Autofahrer, aber auch für oftmals geplagte Anwohner wichtig werden.

Nach den Osterferien rücken die Zähler mit ihren orangefarbenen Warnwesten aus, wie die koordinierende Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) erläutert.

Von Brücken oder vom Straßenrand heißt es für sie: Jeder vorbeirauschende Wagen bekommt einen Strich in einer Liste. An stark befahrenen Strecken haben viele auch eine Art Ticker in der Hand und klicken einmal schnell für jeden Pkw. Ungefähr drei Stunden dauert eine Zählschicht mit Dauerblick auf die Straße üblicherweise.

Es ist ein anstrengender, weil monotoner Job. Erfasst werden für jede Fahrtrichtung jeweils separat Motorräder, Pkw und Lieferwagen, Busse, Lkw ohne Anhänger und Lastzüge.

Um ein differenziertes Bild zu erhalten, sind bis in den Herbst acht Zähltage vorgesehen: zwei Werktage außerhalb der Schulferien, zwei in den Ferien, zwei Freitage und zwei Sonntage. Gezählt wird drei Stunden nachmittags, bei stärker befahrenen Straßen teils auch noch morgens zwischen 7 und 9 Uhr. Insgesamt dürfte der Verkehr bundesweit an rund 25 000 Standorten gezählt werden, schätzen die BASt-Experten. Die Grundlage für eine spätere Hochrechnung der Zahlen auf Jahreswerte liefern rund 1500 automatische Dauerzählstellen, die ständig Daten von den Autobahnen und Bundesstraßen liefern.

Zählung im Fünf-Jahres-Takt

Die breit angelegten Zählungen im Fünf-Jahres-Takt liefern wichtige Erkenntnisse für den Erhalt und den Ausbau des Straßennetzes. „Durch Gegenüberstellung der Verkehrsbelastungen mit den vorhandenen Kapazitäten lassen sich Engpässe identifizieren“, heißt es beim Autoclub ADAC. Beobachtet werden kann so zum Beispiel, ob der Verkehr auf einem Autobahnabschnitt so stark zunimmt, dass eine dritte Fahrspur je Richtung oder ein elektronisches Lenkungssystem mit jeweils wechselnden Anzeigen für die Autofahrer sinnvoll wären.

Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Anteil des Schwerlastverkehrs, denn Transporter nutzen die Fahrbahnen viel stärker ab als leichtere Pkw. Aus diesen Zählwerten ist etwa zu schließen, ob eine Strecke für Laster gesperrt werden soll oder eine neue Brücke speziell ausgelegt werden muss. Die Ergebnisse der Straßenverkehrszählung interessieren zudem Anwohner und Bürgerinitiativen. Denn auch Lärmschutzmaßnahmen leiten sich aus den Daten ab, wie die BASt erläutert. Veröffentlicht werden sollen die Ergebnisse der neuen Zählung bis Ende 2016.

Lückenlos ist der Belastungs-Check im weit verzweigten Straßennetz aber nicht. Pflicht ist er für die 52 000 Kilometer langen Autobahnen und Bundesstraßen. Daneben gibt es außerorts noch 86 000 Kilometer Landesstraßen und 92 000 Kilometer Kreisstraßen. Und nicht überall können Zähler postiert werden. Länder wie Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen setzen inzwischen aber auch mobile Erfassungsgeräte in Leitpfosten am Straßenrand ein, die wochenweise an wechselnden Standorten Daten erfassen. Darunter ist auch die Geschwindigkeit, wie die ADAC-Experten für Straßenplanung erläutern. (dpa)

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