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Panorama: Alle Mann an Deck

Die Hanse Sail in Rostock erwartet am Wochenende mehr als eine Million Besucher

250 große Segelschiffe aus zehn Ländern laden das Publikum am Wochenende zwischen Rostock und Warnemünde zu einem ungewöhnlichen Abenteuer ein. Zur 14. Hanse Sail kann jedermann an Bord der altertümlichen großen Segelschiffe gehen, die hier vorbeifahren. Gäste werden beim Setzen oder Einholen der Segel gebraucht. Nur bei den mächtigen russischen und ukrainischen Booten reicht die Besatzung für alle Arbeiten aus. Doch auch diese Matrosen übergeben die schweißtreibenden Arbeiten für ein Wochenende den Laien. Viele Boote sind zwar schon seit Monaten vorbestellt worden, aber bei der großen Auswahl der Schiffe findet sich immer noch irgendwo ein Plätzchen.

Das schöne Sommerwetter verspricht den Organisatoren des Seglertreffens eine Rekordbesucherzahl. „Im Vorjahr zählten wir bei ähnlichen Wetterverhältnissen 1,1 Millionen Zuschauer“, sagte Lutz Grüder, Direktor der Tourismuszentrale Rostock & Warnemünde. „Aber diesmal erleben wir ja einen verspäteten Sommerbeginn, da entscheiden sich bestimmt viele Berliner und Brandenburger noch für einen spontanen Ausflug an die Küste.“

„Wir werten die Luftbilder an allen Tagen genau aus und können so ziemlich exakt die Besucherzahlen feststellen“, erklärte der Tourismusdirektor.

Von oben bieten sich auch für die ganz normalen Gäste die schönsten Ausblicke auf das bunte Treiben in den Häfen und auf dem Wasser. 18 Wasserflugzeuge aus zehn Ländern heben zu Rundflügen ab und landen vor der Rostocker Hafenmauer mit einer spektakulären Wasserfontäne. Das Vergnügen in der Luft ist allerdings etwas teurer als die Mitfahrt auf den Segelschiffen.

Mitflieger zahlen etwa 86 Euro für 20 Minuten, während ein zünftiger Bootsausflug schon ab 40 Euro zu haben ist. Wenn die Mannschaft an Bord noch Speisen und Getränke serviert, liegt der Durchschnittspreis bei 60 Euro.

Die meisten Schiffe stechen am Sonnabend und Sonntag jeweils um 10 und um 18 Uhr zu Rundfahrten in See und kehren nach vier bis sieben Stunden zurück. Wer es ganz schnell und obendrein noch exklusiv haben will, meldet sich im Rostocker Stadthafen beim Sieger der internationalen Weltumsegelung des Jahres 2002, der „Illbruck“ an. Mit 25 Knoten – also 45 Kilometern pro Stunde – schafft die acht Millionen Euro teure und in Europa schnellste Yacht die Strecke von Rostock nach Dänemark bei entsprechendem Wind in zweieinhalb Stunden. Entsprechend hoch ist aber auch der Preis für Passagiere. Drei bis dreieinhalb Stunden kosten 150 Euro – Mitarbeit an Deck bei einem Neigungswinkel des Bootes von 40 Grad eingeschlossen (Anmeldung unter 0172/973 92 92 ). Bei der Vorbeifahrt an den historischen Segelschiffen könnte der Kontrast nicht größer ausfallen.

Während auf der schnittigen Yacht modernste Plastikstoffe dominieren, ist auf den großen Windjammern noch das Knarren der Eichen- und Lärchenhölzer und das laute Flattern der Takelage zu vernehmen. Hier kann sich der Gast wie in den zwanziger Jahren fühlen. Nicht umsonst gehören die Stunden auf den Prachtschiffen wie der „Sedov“, der „Kruzenstern“ oder der „Khersones“ zu den gefragtesten Erlebnissen während jeder Hanse Sail.

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