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Panorama: Alles Walzer in der Semperoper

Für siebzig sächsische Debütantinnen ging am Freitagabend ein GlamourTraum in Erfüllung. In rote Abendroben gehüllt, eröffneten sie mit ihren Kavalieren den ersten „Semper-Opernball“ seit 67 Jahren.

Für siebzig sächsische Debütantinnen ging am Freitagabend ein GlamourTraum in Erfüllung. In rote Abendroben gehüllt, eröffneten sie mit ihren Kavalieren den ersten „Semper-Opernball“ seit 67 Jahren. Getanzt wurde Walzer: „An der schönen blauen Donau“ von Johann Strauss. An der schönen nachtschwarzen Elbe träumten die Veranstalter derweil davon, mit diesem Ball einen Mythos zu begründen, um bald auf Augenhöhe mit dem Wiener Opernball tanzen zu können. Mit entsprechendem Pomp war das inszeniert: Nach einem festlichen Feuerwerk schwebte eine feuerspeiende Kutsche vom Himmel, der ein Clown entstieg, mit einem Kerzenleuchter voller Wunderkerzen. Die brachte er in die Oper und schlug so einen funkensprühenden Bogen zwischen dem fein gemachten Fest im Innern und dem zeitgleich vor der Oper stattfindenden Volksfest. Dessen Teilnehmer waren, den Temperaturen angepasst, in dicke Anoraks gehüllt. Über eine Leinwand waren sie zur Beteiligung eingeladen, zum Beispiel zum fröhlichen nächtlichen Ariensingen. Ball und Fest waren gleichzeitig Auftakt der Feierlichkeiten zum 800-jährigen Stadtjubiläum Dresdens.

So ein bisschen Sehnsucht nach Sachsen Royal schimmerte da auch durch – für den republikanisch geschulten Geschmack streckenweise fast ein bisschen dick aufgetragen: Gunther Emmerlich begrüßte, als August der Starke verkleidet, mit einer ans höfische Protokoll angelehnten Zeremonie und Ausdrucksweise wichtige Gäste wie den Oberbürgermeister Ingolf Roßberg, den Sänger Marcelo Alvarez, Ministerpräsident Georg Milbradt, Paul Kuhn und die Schauspielerin Susanne von Borsody, die um Spenden für „Hand in Hand for Children“ bat. Flanierkarten kosteten 120 Euro, es gab aber auch 1400-Euro-Plätze an VIP-Tischen. Rund 2300 Gäste nahmen teil.

Natürlich gab’s, wie sich das für eine höfisch geprägte Veranstaltung gehört, auch einen Orden mit grünen Steinen frisch von einem fetten roten Samtkissen, und zwar für Armin Müller-Stahl. Der ließ souverän seine schönen eisblauen Augen glitzern, sagte ein selbstverfasstes Gedicht auf und erzählte von seiner engen Beziehung zu Dresden, bevor er im Herbst 1979 aus der DDR ausreisen konnte.

Auch die Wienerin Senta Berger, die den Ball moderierte, offenbarte ihre sehr persönliche Beziehung zu Dresden: Der Stadt verdankt sie nämlich ihren Mann Michael Verhoeven. Dessen Eltern hatten sich als junge Schauspieler am König Albert Theater ineinander verliebt. Im Übrigen gab sie zu, zum allerersten Mal auf einem Opernball zu sein – auch sie also eine Debütantin.

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