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Panorama: Als erste warme Mahlzeit ein Döner Kebab - "Zurwehme scheint sich erleichtert zu fühlen", sagt der Leiter der Soko

Der gefasste Schwerverbrecher Dieter Zurwehme hat in seiner ersten Vernehmung den Vierfach-Mord von Remagen und weitere Straftaten gestanden. "Er scheint sich erleichtert zu fühlen, dass der Fahndungsdruck von ihm genommen ist", sagte der Leiter der Sonderkommission, Harald Süßenbach, am Freitag in Koblenz.

Der gefasste Schwerverbrecher Dieter Zurwehme hat in seiner ersten Vernehmung den Vierfach-Mord von Remagen und weitere Straftaten gestanden. "Er scheint sich erleichtert zu fühlen, dass der Fahndungsdruck von ihm genommen ist", sagte der Leiter der Sonderkommission, Harald Süßenbach, am Freitag in Koblenz. Zurwehme habe wochenlang in der Angst gelebt, gefasst zu werden und ausschließlich in Campingwagen und Gartenlauben gewohnt. Ein Döner Kebap am Donnerstagabend sei nach der Festnahme seit Wochen seine erste warme Mahlzeit gewesen.

Nach Angaben der Ermittler ist der Fluchtweg Zurwehmes noch nicht rekonstruiert. Nach den Morden in Remagen sei der 57-Jährige zunächst mit dem Auto nach Mehlem bei Bonn geflohen und anschließend mit dem Zug nach Köln. Der wegen einfachen Mordes bereits zu lebenslanger Haft verurteilte Straftäter war achteinhalb Monate auf der Flucht gewesen. Süßenbach sagte, Zurwehme erscheine nicht körperlich oder psychisch geschwächt. Auch habe er in der ersten Vernehmung keine Reue gezeigt.

Neben den Remagen-Morden hat der 57-Jährige den Angaben zufolge auch die beiden versuchten Vergewaltigungen in Stadthagen und Cuxhaven sowie den Raub am Besitzer einer Gartenlaube in Waren bei Greifswald gestanden. Darüber hinaus habe er eine Vielzahl von Einbrüchen und Diebstählen eingeräumt.

Wie der Leitende Koblenzer Oberstaatsanwalt Erich Jung berichtete, lassen sich nach dem Geständnis Zurwehmes nun auch die bislang teilweise rätselhaften Remagen-Morde rekonstruieren. Der 57-Jährige sei nach seiner Flucht aus dem nordrhein-westfälischen Strafvollzug zunächst nach Holland geflohen und habe sich bei Arnheim versteckt gehalten. Anschließend sei er mit einem Fahrrad rheinaufwärts gefahren.

Am Abend des 20. März habe Zurwehme Remagen erreicht und sich im Rohbau einer Villa ein Nachtlager eingerichtet, sagte Jung. Am nächsten Morgen sei er vom 71-jährigen Besitzer des Hauses überrascht worden. Da dieser drohte, die Polizei zu rufen, habe Zurwehme sein Gegenüber überwältigt, gefesselt und erstochen. In diesem Augenblick habe das Handy des 71-Jährigen geklingelt. Zurwehme habe das Gespräch angenommen und mit der Ehefrau des Opfers ein Treffen vereinbart, um ihr etwas über ihren Mann zu berichten.

Daraufhin sei er zur Wohnung der Ehefrau gefahren, die bereits ihren Schwager und dessen Ehefrau alarmiert hatte. Zurwehme überwältigte die beiden Frauen und den Mann mit einer Schreckschusspistole, fesselte seine Opfer und tötete auch sie mit einem Messer. "Die Verletzungsmuster waren so, dass ich so etwas in mehr als 30 Berufsjahren selten habe sehen müssen", sagte der Leiter der Kripo Koblenz, Dieter Hilken. Angeblich stach Zurwehme zu, weil ihm erneut mit der Polizei gedroht wurde. Anschließend nahm Zurwehme rund 8000 Mark an sich und flüchtete.

Der für die Zielfahndung zuständige Kriminalkommissar Peter Bleses vom Landeskriminalamt Mainz widersprach dem Vorwurf, es habe bei der Fahndung Pannen gegeben. Aus der Bevölkerung seien mehr als 2000 Hinweise auf den Aufenthaltsort des 57-Jährigen eingegangen. Vielfach hätten Zeugen angegeben, sie hätten den Schwerverbrecher innerhalb eines Tages an fünf verschiedenen Orten gesehen. Oberstaatsanwalt Jung sagte zu, dass das Ermittlungsverfahren gegen Zurwehme so schnell wie möglich abgeschlossen werde.

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