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Panorama: Alzheimer: Zahl der Kranken steigt Experten rechnen mit Verdopplung in 40 Jahren

Berlin Anlässlich des Welt-Alzheimertages am heutigen Mittwoch fordern Experten mehr Aufmerksamkeit für Alzheimer-Patienten. Eine neue Bundesregierung müsse die unheilbare Krankheit zur „Chefsache“ machen, sagte Hans-Jürgen Möller, Vorsitzender der Forschervereinigung „Hirnliga“, am Dienstag in Berlin und verwies auf das „unsägliche Leid“ der rund 700000 Betroffenen in Deutschland.

Berlin Anlässlich des Welt-Alzheimertages am heutigen Mittwoch fordern Experten mehr Aufmerksamkeit für Alzheimer-Patienten. Eine neue Bundesregierung müsse die unheilbare Krankheit zur „Chefsache“ machen, sagte Hans-Jürgen Möller, Vorsitzender der Forschervereinigung „Hirnliga“, am Dienstag in Berlin und verwies auf das „unsägliche Leid“ der rund 700000 Betroffenen in Deutschland.

Angesichts der immer älter werdenden Gesellschaft sei in Deutschland mit einer Verdopplung der Alzheimer-Patienten innerhalb der nächsten 40 Jahre zu rechnen. Bessere Medikamente gegen die Krankheit werde es allerdings erst in fünf bis zehn Jahren geben.

Derzeit würden Medikamente entwickelt, die die Ursachen der Krankheit bekämpfen, sagte Möller. Bei einer rechtzeitigen Diagnose könne der Krankheitsverlauf dann möglicherweise bereits zu einem Zeitpunkt gestoppt werden, an dem die Erkrankung für die Betroffenen kaum spürbar ist. Wissenschaftliche Fortschritte seien angesichts der hohen Zahl der Erkrankten dringend notwendig, betonte Möller. Hier zu Lande stünden den Forschern jedoch deutlich weniger Mittel zur Verfügung als etwa ihren Kollegen in den USA.

Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie, Hans Gutzmann, warnte indes davor, den derzeitigen Versorgungsauftrag zu vergessen. Jedes Jahr gebe es 135000 bis 140000 Neuerkrankungen. Da es nicht genügend Fachärzte gebe, müssten auch Allgemeinmediziner in diesem Bereich stärker geschult werden.

Als „bedrohlich“ bezeichnete Möller die geplante Untersuchung der Alzheimer-Medikamente auf Kosteneffektivität. Bereits zugelassene Medikamente liefen nun Gefahr, von den Krankenkassen aufgrund zu geringer Wirksamkeit nicht mehr erstattet zu werden. Möller warnte davor, den Patienten Therapiemöglichkeiten zu verwehren. Außerdem sei eine solche Einstufung ein „falsches Signal an die pharmazeutische Industrie“. Wenn diese ihre Medikamente nicht mehr absetzen könnte, werde dies möglicherweise Auswirkungen auf die Forschungsbereitschaft der Konzerne haben, gab Möller zu bedenken.

Auch im Betreuungsbereich sehen die Experten Verbesserungsbedarf. Die Pflegeversicherung berücksichtige psychische Krankheiten nur unzureichend, kritisierte Heike von Lützau-Hohlbein, Vorsitzende der Deutschen Alzheimer- Gesellschaft. Die Betroffenen benötigten jedoch dringend die Unterstützung der Gesellschaft: „Die Demenzkranken haben keine Stimme, sie können sich nicht wehren.“ ddp

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