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Sankt Augustin

© dpa

Amokalarm an Schule: Attentäterin sollte zum Schulpsychologen

Das Mädchen, das am Morgen in einer Schule nahe Bonn mit einer Messerattacke Amokalarm ausgelöst und einer Schülerin den Daumen abgetrennt hat, soll der Schule bereits im Vorfeld gedroht haben.

Nach Polizeiangaben stürmte gegen neun Uhr eine maskierte und mit mehreren Messern bewaffnete Person in das Albert-Einstein-Gymnasium in Sankt Augustin bei Bonn und verletzte ein Mädchen an der Hand. Der Unterricht wurde mit der Durchsage: "Alle Klassen abschließen und dann sofort auf den Boden legen!" unterbrochen. Die Behörden lösten "Amokalarm" aus. Die Ärzte im Bonner Uni-Klinikum versuchen, den Daumen des Opfers wieder anzunähen.

Wie die nordrhein-westfälische Schulministerin Barbara Sommer (CDU) berichtete, drohte die Attentäterin der Schule bereits in der vergangenen Woche und war daraufhin für den heutigen Tag zum Schulpsychologen für eine "Gefährdungsansprache" einbestellt. Womit die Sechzehnjährige gedroht hatte, wusste die Ministerin nicht. Laut Kölner Express soll das Mädchen mit einem Amoklauf gedroht haben.

Bei der Täterin handelt es sich um eine sechzehnjährige Schülerin aus der Ukraine. Inzwischen konnte die Polizei ihr Handy orten, weshalb die sie davon ausgeht, dass die Flüchtige zu Fuß unterwegs ist und sich noch in Sankt Augustin aufhält. Ein Fahndungsfoto wurde am Abend veröffentlicht. Die Flüchtige war mit einer dunklen Jeans und einem dunkelbraunen T-Shirt bekleidet.

Wie der Express berichtet, soll sich die Tat so zugetragen haben: Die Schülerin betritt um neun Uhr maskiert, mit Messern bewaffnet und einem Rucksack auf dem Rücken das Schulgebäude. Sie begegnet einer anderen siebzehnjährigen Schülerin, die auf dem Weg zur Toilette ist. Sofort attackiert die Schülerin das Mädchen und schneidet ihr den Daumen ab. Die Schreie alarmieren die Lehrer, die Amokalarm auslösen.

Am Morgen wurde ein Rucksack mit Flaschen, in denen sich eine benzinähnliche Flüssigkeit befunden haben soll, sowie eine Gaspistole auf einer Damentoilette der Schule gefunden. Der Express spricht von Molotov-Cocktails. Der Rucksack konnte der Täterin zugeordnet werden. Nun wird vermutet, dass sie die Schule zerstören wollte. Angeblich wurde auch ein Abschiedsbrief gefunden. Dort heißt es laut Express: "Ich will erst meine Mitschüler weinen sehen, dann scheide ich aus dem Leben!"

Die Polizei zog ein großes Aufgebot vor der Schule zusammen. Darunter waren nach Angaben einer Polizeisprecherin auch Spezialkräfte und Sondereinsatz-Kommandos, die für Amokläufe ausgebildet sind. Ein Hubschrauber ist ebenfalls im Einsatz. Alle 800 Schüler befinden sich in Sicherheit. Beamte sollen laut Express auch das Elternhaus durchsucht und einen Computer sowie einen Laptop beschlagnahmt haben.

An diesem Dienstag sind in den zehnten Klassen in NRW die zentralen Abschlussprüfungen angesetzt. Sommer sagte, die Schüler könnten über die Teilnahme selbst entscheiden. Wer nicht kommen wolle, erhalte einen Nachschreibetermin. (sp/dpa)

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