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Panorama: Amoklauf in Erfurter Gymnasium wird neu untersucht

Polizei will klären, ob es nicht doch einen zweiten Täter gab

Erfurt (sc). Die Vorgänge um den Amoklauf des 19jährigen Robert Steinhäuser am Erfurter Gutenberg-Gymnasium im Frühjahr 2002, bei dem der Täter 16 Menschen und anschließend sich selbst erschoss, werden vom Thüringer Justizministerium noch einmal komplett untersucht. Wie Sprecher Martin Rößler am Donnerstag dem Tagesspiegel sagte, seien immer wieder Vermutungen über einen möglichen zweiten Täter geäußert und Vorwürfe darüber laut geworden, dass die Polizei das Gebäude zu spät gestürmt habe. Zwar gebe es bislang keine neuen Erkenntnisse dazu. Aber die Landesregierung sei sich stets bewusst gewesen, dass der damalige erste Bericht, der im Innenministerium erstellt wurde, nur ein vorläufiger sein konnte. Derzeit werde im Ministerium eine Arbeitsgruppe aus Richtern und Staatsanwälten gebildet, die den gesamten Ablauf „unvoreingenommen und ohne zeitliche Vorgabe“ neu untersuchen werde. Der Auftrag sei „sehr offen und sehr weit gefasst“.

Nach der Bluttat am 26. April 2002 hatten Angehörige von Opfern schwere Vorwürfe gegen die Einsatzleitung erhoben. So seien durch das späte Vordringen der Polizei in das Gebäude Rettungsteams nicht rechtzeitig zu den Verletzten gelangt. Der Erfurter Rechtsanwalt Eric T. Langer will im Namen mehrerer Angehöriger von Opfern Anfang März Strafanzeige gegen Unbekannt erstatten. Dass die Landesregierung neue Untersuchungen angekündigt hat, begrüßte er gegenüber dem Tagesspiegel als „Schritt in die richtige Richtung“. Langer selbst hatte bei dem Massaker seine Lebensgefährtin verloren, die Kunstlehrerin am Gymnasium war.

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