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Amoklauf in Finnland: Täter kündigte seine Tat im Internet an

Auf der Videoplattform YouTube war am Mittwochmittag ein Video zu sehen, in dem das Gebäude der finnischen Schule mit dem Datum 7. November 2007 und dem Titel "Jokela High School Massacre" durch einen visuellen Effekt in die Luft fliegt. Der Verfasser "Sturmgeist89" könnte der mögliche Amokläufer sein.

Nach der virtuellen Explosion der Schule, erschien in dem 1 Minute und 17 Sekunden langen Film das rot eingefärbte Foto eines jungen Mannes, der mit einer Pistole auf den Betrachter zielt. Das Video war gegen 11.30 Uhr in das Portal eingestellt worden. Innerhalb weniger Stunden verzeichnete das Portal rund 175.000 Zugriffe. Im Mittwochnachmittag sperrte YouTube alle Dokumente des Absenders.

"Sturmgeist89" war seit Monaten mit verschiedenen Gewalt verherrlichenden und extrem fanatischen Beiträgen im Internet vertreten. Unter dem Klarnamen Pekka-Eric Auvinen beschrieb er sich in einem Kurzporträt mit folgenden Worten: "Ich bin ein zynischer Existenzialist, antihumaner Humanist, antisozialer Sozialdarwinist, realistischer Idealist und gottgleicher Atheist." Er werde all jene ausschalten, die eine "Schande für die Menschheit" seien. In dem Text hieß es weiter: "Ich habe genug. Ich möchte nicht mehr Teil dieser abgewrackten Gesellschaft sein."

Bereits 89 selbstgedrehte Gewaltvideos veröffentlicht

Insgesamt 89 Videos von diesem Absender waren bis zur Sperrung bei YouTube zu finden. Unter dem Titel "Just Testing My Gun" war ein junger Mann zu sehen, der bei Schnee im Wald eine Pistole ausprobiert und einen Apfel in Stücke schießt. Der Streifen "Me and Catherine" zeigte nur eine Pistole mit Munition und Magazin. Im Video "Natural Born Killers" waren mehrere junge Menschen zu sehen, die wie im Rausch in einer leerstehenden Halle verschiedene Sachen zerstören.

Auch der 18 Jahre deutsche Amokläufer von Emsdetten hatte sich vor seiner Tat im Internet "verewigt". Vor fast genau einem Jahr hatte er in seiner Schule im Münsterland um sich geschossen, 37 Menschen verletzt und sich selbst getötet. In seinem elektronisch gespeicherten Abschiedsvideo sagte er von sich selbst: "Ich war kein Mensch, ich war göttlich."

Der Kriminologe Christian Pfeiffer sagte über den Täter von Emsdetten: "Amokläufer wollen Macht ausüben, Todesangst einjagen, Herr über Leben und Tod spielen und anderen zeigen, wer die Macht hat."

YouTube ist eine Internetseite, auf der alle Nutzer die verschiedensten Videos ohne großen Aufwand zeigen, tauschen und betrachten können. Die zum Unternehmen der Suchmaschine Google gehörende Seite ist weltweit kostenlos zugänglich. (mit dpa)

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