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Amoklauf: Täter war Mitglied in einem Schießsportverein

Vier Tage nach dem Amoklauf an einer Schule in Montréal kämpfen zwei der Verletzten noch immer mit dem Tod. Am Mittwoch hatte ein junger Amokläufer eine Frau erschossen und 19 weitere Menschen verletzt.

Montréal - Eines der Opfer habe zuletzt eine "positive Entwicklung" durchgemacht, schwebe jedoch noch immer in Lebensgefahr, sagte der Leiter der Unfallchirurgie des General Hospital der kanadischen Stadt, Tarek Razek. Auch der Zustand des zweiten Patienten sei unverändert kritisch. Die Mutter des 25-jährigen Amokschützen Kimveer Gill bat um Vergebung. Ihr Sohn sei ein Mensch gewesen, der in seinem ganzen Leben niemandem etwas zu Leide getan habe, sagte Parvinder Sandhu. Gill hatte am Mittwoch eine Frau erschossen und 19 weitere Menschen verletzt. Nach Polizeiangaben beging er anschließend Selbstmord.

"Wir hätten niemals gedacht, dass er so etwas tun könnte", sagte Sandhu der Zeitung "National Post" über ihren Sohn. "Dieser Mensch, der niemals andere schlagen oder ihnen weh tun würde, noch nicht einmal mit Worten - wie konnte so jemand solch eine Tat begehen?". Ihr Sohn habe sich zu Hause stets normal verhalten. Er sei Mitglied in einem Schießsportverein gewesen, doch das sei lediglich ein Hobby gewesen. "Das war nichts Heimliches oder Illegales, oder dass er ein schlechter Mensch gewesen wäre." Für sie und ihren Mann sei der Amoklauf ein Schock gewesen.

Die Eltern hatten nach eigenen Angaben am Mittwoch den ganzen Tag die Fernsehberichte über die Schießerei verfolgt und erst am Abend durch die Polizei erfahren, dass ihr Sohn der Täter war. Als Gill am Mittwoch das Haus verließ, glaubten die Eltern, er wolle zu einem Bewerbungsgespräch. Ihr ganzes Mitgefühl gehöre den Eltern der erschossenen 19-jährigen jungen Frau, sagte Sandhu weiter. Ihr Sohn sei Anfang des Jahres "etwas trauriger als sonst gewesen, aber wir hätten niemals gedacht, dass so etwas passieren kann".

Gill war am Mittwoch mit drei Gewehren bewaffnet in das Dawson College eingedrungen und hatte dort wahllos auf die Schüler geschossen. Seine Gewaltphantasien hatte er zuvor auf der Internet-Seite "vampirefreaks.com" als "Todesengel" beschrieben. Am Samstag wurden insgesamt noch sieben Verletzte des Amoklaufs behandelt. Die Patienten hätten Schüsse in Kopf, Brust oder Bauchraum erlitten, erklärte das Krankenhaus. (tso/AFP)

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