zum Hauptinhalt

Panorama: Anarchie auf Hoher See (Kommentar)

Plötzlich sind die Bilder wieder da, die man schon längst vergessen hatte. Diesmal kommen sie aus Frankreich, wo die Bewohner der Küste verzweifelt versuchen, des klebrigen Ölteppichs Herr zu werden.

Plötzlich sind die Bilder wieder da, die man schon längst vergessen hatte. Diesmal kommen sie aus Frankreich, wo die Bewohner der Küste verzweifelt versuchen, des klebrigen Ölteppichs Herr zu werden. Tausende Vögel und Fische sterben, eine ganze Region, die von der Fischindustrie lebt, ist gefährdet. Die Menschen sind wütend - so wie kürzlich die Bewohner von Sylt, als der Holzfrachter "Pallas" für eine vergleichbare Katastrophe sorgte. Es würden viele andere empörte Küstenbewohner zusammen kommen, addierte man die zahlreichen Schiffsunglücke der letzten Jahre. Wer aber trägt die Verantwortung? Und wer kommt für den Schaden auf? Warum dürfen veraltete Tanker überhaupt noch auf den Weltmeeren herumfahren? All diese Fragen gab es auch schon, als 1989 der Tanker "Exxon Valdez" vor der Küste Alaskas strandete und vierzigtausend Tonnen Rohöl ins Meer liefen. Die Firma Exxon zahlte damals auf freiwilliger Basis Milliarden Dollar Schadensersatz. Gesetzliche Regelungen aber gibt es bis heute nicht. Genau so wenig wie es einheitliche Sicherheitsstandards für Schiffe gibt. Nur ein paar unverbindliche Vorgaben sind seit dem Exxon-Unglück hinzu gekommen. Doch was hilft das, wenn international zwar vereinbart ist, dass veraltete Tanker, die vor 1982 gebaut wurden, nach 25 Jahren verschrottet werden müssen, aber niemand zur Verschrottung gezwungen werden kann? Die nationalen Regierungen sind aufgerufen, sich für verbindliche Regeln einzusetzen. Die nächste Katastrophe kommt bestimmt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false