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Ansbach: Neues Amokkonzept der Polizei

Bei der schnellen Überwältigung des Amokläufers von Ansbach ist die Polizei nach Angaben von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) nach einem neuen Konzept vorgegangen.

München -  Früher habe es die Auffassung gegeben, „bei Amokläufen zunächst das Schulgelände abzusichern und zu warten, bis ein Sondereinsatzkommando eintrifft“, sagte Herrmann der dpa. Weil sich aber gezeigt habe, dass Amokläufer versuchen, immer mehr Opfer zu finden, habe man die Taktik geändert. „Jetzt wird so schnell wie möglich versucht, die Amoklage zu beenden.“ „Die ersten Beamten, die eintreffen, gehen sofort rein und warten nicht, bis zehn andere da sind. Das ist für die Beamten mit einem erheblichen Risiko verbunden“, erläuterte Herrmann.

In Ansbach sei der Dienstgruppenleiter nach dem Notruf mit einer Kollegin zur Schule aufgebrochen, wo sie die Verletzten und die blutüberströmten Kinder sahen. „Weil es zwei, drei Minuten gedauert hätte, bis die nächsten Kollegen eingetroffen wären, sind sie sofort in die Schule gegangen“, sagte Herrmann. Von den Schülern, die wegen des Feueralarms aus der Schule strömten, erfuhren die Polizisten dann, dass die Taten im dritten Stock verübt worden waren. Zudem habe die Polizei in Ansbach vor den Sommerferien gemeinsam mit dem Gymnasium ein Konzept für mögliche Amokfälle erarbeitet. Das sei eine Reaktion auf die Tragödie von Winnenden gewesen.

In Ansbach habe zum ersten Mal seit langer Zeit ein Amokläufer seine Tat überlebt. „Das Typische bei Amokläufen ist, dass die Täter in Selbstmordabsicht handeln“, sagte Herrmann. „Dass hier aufgrund des umsichtigen Vorgehens der Polizei der Suizid nicht stattgefunden hat, wird es ermöglichen, überhaupt einmal dem nachzugehen, was in dem jungen Mann vorgegangen ist. Wie ist er auf solche grausigen Gedanken gekommen?“ dpa

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