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© dpa

Anschlag in Apeldoorn: Unter Schock

Ein Anschlag auf die königliche Familie am höchsten nationalen Feiertag, das hatte es noch nie gegeben. Die Niederlande stehen unter Schock. Ein 38-jähriger Niederländer hatte am Donnerstag mit seinem Auto eine Absperrung durchbrochen und versucht, den Bus mit der königlichen Familie zu treffen. Fünf Menschen tötete er.

Ein Anschlag auf die königliche Familie am höchsten nationalen Feiertag, das hatte es noch nie gegeben. Die Niederlande stehen unter Schock. Ein 38-jähriger Niederländer hatte am Donnerstag mit seinem Auto eine Absperrung durchbrochen und versucht, den Bus mit der königlichen Familie zu treffen. Fünf Menschen tötete er. Zwölf sind verletzt, davon vier schwer. Der Attentäter ist seinen Verletzungen erlegen. Dieser blutige Anschlag beendete jäh ein Fest, das zum Selbstverständnis der Niederlande gehört. Der Anschlag trifft die Nation ins Mark und wirft Fragen auf, wie die Oranier künftig ihre öffentlichen Auftritte gestalten wollen.

Am vergangenen Donnerstag begann es wie im Bilderbuch: Königinnentag, dazu noch der 100. Geburtstag von Königin Juliana, den Beatrix als Feiertag übernommen hatte. Die königliche Familie spaziert durch den Park von Apeldoorn, schüttelt Hände, lässt sich fotografieren, macht allerlei sportlichen Nonsens mit. Dann besteigen sie alle einen offenen Bus, um durch die Stadt zum Schloss Het Loo zu fahren. Das Fernsehen ist live dabei.

Plötzlich gegen 12 Uhr kommt ein stark zerbeulter schwarzer Wagen ins Bild, der in hoher Geschwindigkeit Richtung Bus rast, vom Kurs abkommt und gegen einen Obelisken prallt. Die Fernsehreporterin ist verwirrt, „das war nicht geplant“, stammelt sie, die Kamera schwenkt dahin zurück, wo das Auto herkam. Eine Szenerie wie nach einem Bombenanschlag, regungslos liegen Menschen am Boden, blutend, Schuhe liegen herum, Fahrräder. Nach einigen Schrecksekunden eilen Polizisten herbei, sichern das Auto. Personenschützer ziehen ihre Pistolen, der Bus mit der Königlichen Familie braust Richtung Schloss davon. Im „NRC Handelsblad“ sind Fotos zu sehen, die zeigen, wie Beatrix, Maxima und Willem-Alexander mit vor Entsetzen geweiteten Augen unmittelbar nach dem Crash das Drama verfolgen. Helfer und Publikum stürmen auf die Straße, versuchen es mit Reanimation, die ersten Ambulanzen rasen herbei. Wie die Staatsanwaltschaft kurz nach dem Attentat bestätigte, hatte es der 38-jährige Fahrer auf die Königliche Familie abgesehen. Es war ein gezielter Anschlag. Der Mann war arbeitslos und konnte seine Miete nicht mehr bezahlen. Alle Feierlichkeiten in Apeldoorn wurden sofort abgesagt, die Flaggen auf Halbmast gesetzt. Um 16 Uhr trat eine sichtlich erschütterte Königin in schwarzer Trauerkleidung vor die Kamera und sagte mit brüchiger Stimme: „Was als ein schöner Tag begonnen hatte, endete in einem schrecklichen Drama.“ Sie sprach den Angehörigen ihr Mitgefühl aus und sagte: „Wir sind sprachlos, dass so etwas geschehen konnte.“

Gestern schrieb die Tageszeitung „de Volkskrant“ unter der Überschrift: „In Apeldoorn ist eine Illusion gefallen“: „Eine Fürstin und ihre Familie, frei und zugänglich in der Menge – wir werden es so nicht mehr erleben. Eine nationale Illusion fiel am 30. April 2009: Oranier zum Anfassen am Königinnentag.“ Jetzt wird darüber diskutiert, wie sich die königliche Familie bei den nächsten Feiertagen verhalten soll.

Berlusconi lenkt

im Showgirl-Eklat ein

Rom - Nach dem von der Ehefrau des italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi ausgelösten Eklat um Showgirls in der Regierungspartei hat ihr Mann eingelenkt. Nun soll nur noch eine der drei umstrittenen Kandidatinnen für die Regierungspartei bei den Europawahlen im kommenden Juni antreten, berichteten italienische Medien . Es handle sich um eine Schauspielerin. Aus dem Rennen seien eine ehemalige TV-Ansagerin und eine Sängerin. Am Vortag war es wegen der von Berlusconi ausgewählten drei Frauen zum öffentlichen Ehekrach gekommen. Seine Gattin hatte sich über die Presse über die „schamlosen Luder im Dienst der Macht“ beschwert. Das starke nationale und internationale Medienecho hatte die Regierungspartei des für seine Macho-Allüren bekannten Medienmoguls „Volk der Freiheit“ (PDL) in Aufruhr gebracht.     Bis spät in die Nacht hätten Berlusconis Parteigenossen ihren Ministerpräsidenten davon überzeugen müssen, zwei der zunächst vorgeschlagenen Kandidatinnen wieder auszutauschen, berichteten italienische Tageszeitungen. „Unsere Kandidaten werden wohl gekleidet und wohlriechend sein, ganz im Gegensatz zu den von anderen Parteien“, hatte Berlusconi sich am Vortag verteidigt und gegiftet, seine Gattin sei wohl auf „die linke Propaganda der Zeitungen hereingefallen“. „Die fallenden Sternchen und die lange Nacht des Premiers“, titelte die Turiner Zeitung „La Stampa“ am Donnerstag. „Berlusconi gibt nach. Weg mit den Showgirls“ heißt es auf der ersten Seite der römischen „La Repubblica“. dpa

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