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Antisemitismus: Videoportale wegen judenfeindlicher Clips angeklagt

Vor Gericht klagt in Frankreich eine Organisation wegen der Verbreitung eines antisemitischen Videos über die Internetportale Dailymotion und Youtube. Es wird eine strengere Kontrolle der Videoportale durch die Regierung verlangt.

Auf Youtube und Dailymotion ist derzeit ein Video veröffentlicht, dass rund 150 Persönlichkeiten aus Politik, Medien, Kultur und Kunst zeigt. Dieses sei von einem antisemitischen Lied aus den 20er Jahren untermalt, sagte Sammy Ghozlan, Präsident des französischen Büros zur Wachsamkeit gegen Antisemitismus (BNVCA), am Donnerstag.

Die Klage richte sich gegen die Videoportale und den Urheber der Montage. Bei dem Lied handele es sich um ein Stück mit dem Titel "La noce à Rébecca" ("Rebeccas Hochzeit") von 1927. Jüdische Hochzeitsgäste werden darin als dreckig und rüpelhaft und als Diebe beschrieben.

Keine Überwachungspflicht

Ghozlan verlangte von der französischen Regierung eine strengere Kontrolle von Videoportalen, auf denen immer wieder judenfeindliche Filme auftauchten. Die Portale müssten die Inhalte vor der Veröffentlichung prüfen, forderte er. Dailymotion erklärte darauf, es gebe keine Pflicht, Online-Inhalte zu überwachen. Das Portal müsse diese lediglich sperren, wenn es auf rechtswidrige Inhalte hingewiesen werde.

In Frankreich machen antisemitische Angriffe immer wieder Schlagzeilen. Diese Woche schlossen die Behörden in Paris eine Boutique, die Damen-Tops mit judenfeindlichem Aufdruck auf Deutsch und Polnisch angeboten hatte. Ende Juni war ein jüdischer Jugendlicher in der französischen Hauptstadt schwer verletzt worden. Die Staatsanwaltschaft leitete daraufhin ein Ermittlungsverfahren gegen einen Militärangehörigen ein. Er wird wegen Mordversuchs mit antisemitischem Charakter verdächtigt. (pb/AFP)

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