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Gruselclowns in den USA.

© dpa

Attacken in Mecklenburg-Vorpommern: "Horror-Clowns" verbreiten jetzt auch in Deutschland Angst und Schrecken

Ein "Horror-Clown" hat in Rostock einen 19-Jährigen mit einem Baseballschläger niedergeschlagen. Zuvor hat es schon andere Attacken gegeben.

In Rostock hat ein sogenannter Horror-Clown einen 19-jährigen mit einem Baseballschläger zu Boden geschlagen und in eine Pfütze geschubst. Der 19-jährige erlitt Prellungen und blaue Flecke am Kopf und an den Armen. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen schwerer Körperverletzung. Ebenfalls in Rostock hatte sich am Donnerstagmorgen ein Unbekannter in einem Clownskostüm mit einem Messer in der Hand einem 15-jährigen an einer Bushaltestelle genähert – der Jugendliche flüchtete. In Greifswald erschreckte in den Morgenstunden ein Mann in einem gelben Ganzkörper-Kostüm und weiß geschminktem Gesicht eine Frau an einer Bushaltestelle und einen vorbeifahrenden Radfahrer mit einer Kettensäge laut deren Aussage mit einem „ekelhaften, kranken Lachen“.

Am Donnerstagabend wurden in Greifswald ein Achtjähriger und ein Dreizehnjähriger von drei Horror-Clowns erschreckt, von denen einer ebenfalls eine Kettensäge dabei gehabt haben soll. Auch im nordrhein-westfälischen Wesel wurde eine Frau beim Ausführen ihres Hundes von einem Unbekannten im Clownskostüm und mit einer Kettensäge erschreckt, der plötzlich aus einem Busch trat. Schon am vergangenen Wochenende hatte ein vermeintlicher Clown in Wesel zwei Männer mit Messer und Pistole erschreckt. In den USA erschrecken unbekannte Täter in Clownskostümen schon seit einigen Wochen Menschen.

Das bloße Erschrecken von Menschen sei – soweit es nicht zu Verletzungen kommt – in der Regel keine Straftat, sagte ein Sprecher der für Greifswald zuständigen Polizeiinspektion Anklam. Es könnte aber als „Belästigung der Allgemeinheit“ als Ordnungswidrigkeit mit Bußgeldern bis 1000 Euro verfolgt werden.

„Das Erschrecken hat eine lange Tradition, besonders zu Halloween. Das hat sich nun verselbstständigt, da gibt es einen großen Nachahmungseffekt“, sagt der Psychologe Jens Hoffmann, Leiter des Instituts Psychologie und Bedrohungsmanagement in Darmstadt: „Für viele ist das ein Spaß, einige wenige scheinen aber eine sadistische Motivation zu haben, wenn man sich die Aggressivität einiger Taten anschaut.“ Der Wissenschaftler erkennt darin einen verbreiteten Trend: „Figuren, die als kulturell niedlich gelten, werden zu Horror-Wesen stilisiert. Auch in Filmen wird mit solchen Figuren immer wieder gearbeitet.“

In den USA tauchen Videos der makabren Streiche anschließend oft im Internet auf. Die Berichterstattung über entsprechende Fälle in den Medien und sozialen Netzwerken mache die „Clowns“ noch bekannter, sagte Hoffmann. Andererseits können sie die Täter auch leichter identifizierbar machen. Hoffmann geht aber davon aus, dass die Popularität des subkulturellen Phänomens schon bald wieder nachlässt – wie viele kurzzeitig auftretende Trends aus dem Internet. (AFP/dpa/Tsp)

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