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Panorama: Auf einem Elefanten reiten: Bei Tarzan sah das besser aus

Es ist Jahre her. Ziemlich lang war sie, die Geschichte über die deutsche Jugend, die ich in einer Zeitschrift las.

Es ist Jahre her. Ziemlich lang war sie, die Geschichte über die deutsche Jugend, die ich in einer Zeitschrift las. Und ziemlich dröge. Um den Text etwas aufzulockern, war er immer wieder von kurzen Zitaten und kleinen Porträtfotos unterbrochen: Junge Menschen durften sagen, was auf ihrer Wunschliste für die Zukunft ganz oben steht, was sie unbedingt noch erleben wollen. Einer, gerade 20, schrieb: "Sex mit Madonna."

Oh, dachte ich auf meiner Wohnzimmercouch.

In den nächsten Tagen spukte nur diese eine Frage in meinem Kopf herum: Was willst Du denn noch unbedingt erleben?

Ich kam zu folgender Antwort: auf einem Elefanten durch den Dschungel reiten. Lag das an den Tarzanfilmen in der Kindheit, Sonntag nachmittags? Kann mich noch erinnern, in meiner Vorpubertät, als Kumpels kamen und sagten, lass uns Billard spielen, und ich antwortete: Gleich kommt Tarzan, der Film mit dem Elefantenfriedhof. Ich hatte ihn schon mal gesehen. Wir bekamen Krach, sie spielten Billard, ich schaute Fernsehen.

Hat dann Jahre gedauert, aber jetzt ist es soweit: Nepal, am Rande des Chitwan National Parks, das Taxi hält, der Fahrer sagt: Dort, da, Elefanten.

Ein Mann kommt und sagt: Mein Name ist Umesh.

Man sieht von hier den Himalaya, Schnee auf den Gipfeln, und man sieht Elefanten. 14, 15, da - noch einer, 16. Alle haben große Ohren, schauen traurig drein, nur wenige haben richtige Stoßzähne, die meisten kurze oder gar angesägte. Elfenbeinhandel ist ja eigentlich verboten, aber oft werden den Tieren die Stoßzähne abgeschnitten, unter dem Vorwand der Sicherheit, das ist dann nur verdeckte Elfenbeinbeschaffung. Hier aber nicht, hier ist Nationalpark. Die Erinnerung kommt zurück: Im Fernsehen, in den Tarzanfilmen, da hatten die alle lange Stoßzähne, unangesägt.

Umesh erklärt: Die Tiere kommen aus Indien, werden wochenlang hierher geführt, ein Mahut pro Elefant ist dabei, ein Elefantenführer. Der bleibt dann monatelang hier, lernt Nepalesen an. Für die großen Elefanten vier, für die kleinen drei. Denn: Die Beziehung Elefantenführer - Elefant ist wichtig. Die dicken Tiere lassen sich nur von Leuten, die sie gut kennen, leiten. Es ist ein Vertrauensverhältnis, sagt Umesh. Wie eine Ehe. Ja klar, Tarzan, Jane, Cheetah und der Elefant.

Umesh ist Wildhüter. Er kennt die Namen aller Elefanten, er erklärt, dass man zu nepalesischen Elefantenführern nie Mahut sagen darf. In Indien ist das eine ehrenwerte Berufsbezeichnung, hier aber sind die Mahuts die, die auf der Leiter ganz unten stehen. Ich soll zu den Mahuts einfach Phanit sagen.

Die Haut ist hart, der Bauch sehr faltig

Sie heißt Chanchan Kali, wiegt nicht ganz drei Tonnen. Ihre Haut ist hart und rauh, am Bauch unten sehr faltig, richtige Krater. Die Kameraperspektive von unten gab es in Tarzanfilmen nie, Hollywood wusste schon, was gut rüberkommt und was nicht.

Chanchan - Kali ist ein Anhängsel, das alle weiblichen Elefanten hier tragen - sieht staubig aus. Sie scheint nicht wahrzunehmen, wenn man auf ihre Haut klopft. Ihr Blick wirkt doof. Elefanten gelten ja als intelligente Tiere, aber Chanchan schaut ziemlich blöde drein. Desinteressiert. Die Augen sind tief im Kopf, man sieht sie nicht mal richtig. Der Führer lässt sie hinknien und Umesh weist ein: am besten auf das Hinterbein steigen, am Schwanz hochziehen oder an den Schnüren. Chanchan hat nämlich eine Decke auf dem Rücken liegen, die ist mit dicken Stricken um ihren Bauch gebunden und um den Ansatz ihres Schwanzes. Keine Scheu beim Hochklettern, sagt er. Im Fernsehen sieht das so kinderleicht aus, aber in Wirklichkeit, puhhhhh.

Schließlich sitze ich, breitbeinig, der Elefantenführer gibt gleich ein bisschen an und steht auf dem Elefantenrücken, während sich Chanchan erhebt. Sie wackelt. Ich auch. Erst geht sie vorne hoch, ich rutsche nach hinten, halte mich an einem Seil fest. Dann geht sie hinten hoch, ich rutsche nach vorne. Seltsam, ich dachte, so stehen Kamele auf, Elefanten werden nie so gezeigt. Fühle mich hilflos, ausgeliefert. Nicht im entferntesten wie der Beherrscher des Urwaldes.

Auf dem Weg zum Zeltlager sind drei Flüsse zu überqueren. Der erste ist breit, der zweite tief, meine Füße hängen knapp über der Wasseroberfläche. Das Ufer auf der anderen Seite ist sehr steil, teilweise läuft der Elefant fast senkrecht. Witzig ist der Gang. Elefanten stellen den Hinterfuß immer genau auf die Stelle, auf der ihr Vorderfuß eben war. Eine schwankende Fortbewegung. Die soll aber besonders sicher sein.

Der Führer lenkt Chanchan mit Kommandos, er treibt sie an, indem er mit seinen nackten Füßen hinter ihre Ohren tritt, ziemlich fest, "sozusagen direkt in ihr zentrales Nervensystem", wie Umesh erklärt. Der Elefantenführer schlägt Chanchan auch auf den Kopf - mit einem Holzstock, der ein halber Besenstiel ist, an einem Ende auch noch angespitzt, und mit einer Eisenstange. Soll Chanchan nach links, haut er mit dem Holzstock auf ihr rechtes Ohr, soll sie nach rechts, auf ihr linkes. Er schlägt ziemlich fest. Ein paarmal auch direkt auf den Kopf. Man hört die Schädelknochen. Ein widerliches Geräusch. Wenn man mit einem Stück Holz auf einen morschen Stamm im Wald schlägt, mit aller Kraft, dann hört sich das ähnlich an. So was gab es in keinem Tarzanfilm, in keinem. Und ich habe sie alle gesehen.

Naja, sagt Umesh später, den Elefanten tue das nicht wirklich weh, sie hätten eine dicke Schädeldecke, der Führer müsse so fest zuschlagen, damit das Tier es überhaupt registriere. Chanchan ist ein toller Elefant, sie überholt auf dem Weg ins Camp vier andere, ist mit Abstand das schnellste Tier. Nur an Samser Bahador, dem größten, kommt keiner vorbei, prinzipiell. Ab und zu schnappt sie im Vorbeigehen mit dem Rüssel einen Ast mit grünen Blättern. Als sie einmal anhält, um sich einen Ast ins Maul zu stopfen, bekommt sie einen Schlag auf den Kopf, sie ignoriert das, frisst auf, geht dann, beim zweiten Schlag, weiter. Jeder Fluss bedeutet Rast, die Rüssel sind sofort im Wasser, werden in das Maul gesteckt, dann ist ein Spritzgeräusch zu hören. Wieviel verschwindet da mit einem Schluck? Eine Rüsselfüllung sind 15 Liter.

Chanchan geht weiter. Einmal sehen wir ein Rhinozeros mit einem Baby. Der Führer deutet hin. Mama und Baby, sagt er. Die Mama hat Angst, sie rennt mal hierhin, mal dahin über die freie Fläche. Wenn aus dem Himalaya nach der Schneeschmelze mehr Wasser kommt, ist das Flussbett, jetzt aber ist da ein Uferstreifen, etwa 100 Meter zwischen Fluss und Dschungel, der eher Wald als Dschungel ist. Panik erfasst das Rhinozeros, plötzlich kommen Elefanten von überall, zwischen den Bäumen hervor, Elefanten mit Leuten drauf. Das Rhinozeros-Baby rennt hinter der Mutter her, bald sind die beiden wieder nahe am Wald. Die Elefanten reagieren nicht, laufen alle über die freie Fläche Richtung Fluss, die Rhinos sehen eine Lücke und preschen davon, rein in den Wald.

Der nächste Fluss, wieder ein Rüssel voll Wasser, einige Elefanten machen Krach, hören sich endlich mal an wie bei Tarzan. Chanchan ist ruhig. Auf der anderen Seite stehen Jeeps. Die Führer lassen die Elefanten hinknien. Absteigen. Das heißt Abspringen. Rein in die Jeeps, die Tiere haben ein anderes Lager.

Abends, es wird um sechs Uhr stockdunkel, jeder bekommt deshalb gleich eine Petroleumlampe in die Hand gedrückt, erzählt Umesh am Lagerfeuer dies und das über Elefanten. Die männlichen können bis zu vier Tonnen schwer werden, die weiblichen bis zu drei. Wer sie zehn, zwölf Jahre kennt, sie jeden Tag sieht, darf sie vielleicht alleine reiten. Wenn sie einen mögen. Nur dann. Alles andere ist gefährlich. Sie sind sehr eigen, Individualisten in Herden. Das mit dem Stockschlagen sei die einzige Möglichkeit, meint Umesh, sie würden das nicht übel nehmen. Fällt beispielsweise ein Stock runter, nehmen sie ihn mit dem Rüssel auf und geben ihn hoch, einfach so, ohne Kommando.

Wenn sie wütend sind, steht ihr Schwanz hoch und ihre Ohren ab. Dann Vorsicht! Samser Bahador, der große, wahrscheinlich der größte auf dem ganzen indischen Subkontinent, munkelt Umesh. Samser hat vor zwei Jahren seinen Führer umgebracht. Mit dem Rüssel runtergeholt, dann zertrampelt, ging ganz schnell. Hatte der ihn mit dem Stock geschlagen? Ja, schon, aber das Problem war ein anderes. Samser Bahador war in der Mauser, eine gefährliche Zeit, in der man die männlichen Elefanten besser in Ruhe lässt. Der Führer hat nichts gemerkt, sich verhalten wie immer. Ein großer Fehler, teuer bezahlt. Samser sei schon in Ordnung, da war er halt gerade brünftig.

Alle Elefanten hier kommen aus Indien, kosten bis zu 20 000 Dollar, wenn sie ausgewachsen sind. Die alten sind zwar teurer als junge, im Endeffekt aber doch billiger, weil sie nicht mehr ausgebildet werden müssen. Jeder frisst etwa 300 bis 350 Kilo grünes Futter am Tag, besonders scharf seien sie auf die Elefanten-Sandwiches. Das sind fußballgroße Stücke, mit Blättern und Gras umwickelter Reis, Salz, Körner und Melasse, also was zuckersüßes. Für sie ist das wie Pralinen, sagt Umesh. Und dann, dass es morgen um fünf Uhr losgeht, zum Elefantenlager.

Er geht zu Bett, ich an die Bar, da sitzt auch Celia Temple, eine Hausärztin aus Edinburgh. Der Schottin gehört ein Elefant, Sundra Kali, "übersetzt heißt das schöne Blume." Hat vor sechs Jahren 5000 Pfund gekostet, also 15 000 Mark. Die 39-Jährige hat Sundra Kali gekauft, weil ein Bekannter, Jim Edwards, Besitzer der Tiger Tops Jungle Lodge, wo wir gerade sind, sie darum gebeten hat. Die Lodge liegt im Nationalpark, ihre Attraktion sind die Touren durch den Dschungel, auf Elefantenrücken, mit einem kleinen bisschen Abenteuerfeeling.

Am nächsten Morgen, der Wecker klingelt um halb fünf, nur: Ich liege schon fast eine Stunde wach im Zelt. Denn Nachts brüllen die Rhinozerosse, man hört Wildschweine und Vögel, Dschungelsoundtrack. Und: Es tropft auf das Zelt, stetig. Wobei es nicht regnet, wie ich später sehe, es ist der Tau, der von den Bäumen fällt. Es gibt nur eine kalte Dusche, auf dem Weg dahin verlaufe ich mich, trotz der Petroleumlampe. Plötzlich ein Schild: Nicht weitergehen! Am Ufer gibt es Krokodile. Das Tarzangefühl stellt sich trotzdem nicht ein. Die Dusche ist richtig kalt, das Frühstück riesig.

Das Lager ist am Fluss, einige Elefanten liegen noch, alle sind angekettet. Die Phanits essen gerade Spiegeleier und Brot und Pfannkuchen; gekleidet sind sie in Parkas, Mützen auf dem Kopf, wegen der Morgenkälte. Sie haben in Schlafsäcken und Zelten übernachtet. Die Helfer geben den Elefanten Zuckerrohrstangen, die sie laut knacken lassen. Dann Grasbündel. Ein kleiner Elefant, Baby, sagt der Helfer, versucht von einem Berg einen Elefantensandwich zu stehlen und bekommt einen Schlag auf den Kopf.

Umesh nennt das Pädagogik, die Sandwichs gebe es nur als Belohnung, aber jeder Elefant bekomme am Tag mindestens 100, auch wenn er sich schlecht benimmt, doch die Sandwichs müssten einfach als Belohnung präsentiert werden. Kurze Zeit bin ich allein in der Nähe des kleinen angeketteten Elefanten, ich nehme schnell einen Sandwich und gebe ihn ihm. Schwupp ist er weg, ganz schnell, keiner hat es gemerkt, und ich komme mir gut vor, bin stolz.

Jetzt ist das Phanit-Frühstück vorbei, es geht ins Wasser. Das gefällt den Riesen, einige trompeten richtig laut, sie spritzen herum, wirken verspielt, endlich mal wie Fernsehen. Die Phanits sitzen oder stehen auf ihnen, lassen sie ins Wasser tauchen, aber immer so, dass noch ein trockener Fleck auf dem Elefanten ist, der, auf dem die Männer sind. Sie reiben mit Lappen die Elefanten sauber, vor allem hinter den Ohren.

Es gibt einen Kräuterdoktor, der sich die Elefanten oft anschaut, einmal im Monat wird ein Tierarzt aus Kathmandu mit einer kleinen Propellermaschine eingeflogen für den Elefanten-Gesundheits-Check. Die Tiere müssen zwei Stunden am Tag arbeiten, manchmal mehr. Ihr einziger Job: Touristen durch den Dschungel tragen.

Ein verliebter wilder Elefant

Eine Elefantenkuh soll schwanger sein, hat der Arzt gesagt. Man sehe aber noch nichts, Elefanten sind 22 Monate trächtig. Das wäre die erste Geburt hier in der Tiger Tops Jungle Lodge. Es gebe einen einzigen wilden Elefanten hier im Nationalpark, der in eine der Kühe hier verliebt sei und sich ständig in der Gegend rumtreibe. Allerdings stoße er nicht zu der Truppe. "Vermutlich ist es ein Tier, das aus einem anderen Nationalpark abgehauen ist und nicht mehr zu einer Herde will."

Es geht los, auf Sitakali, die etwas kleiner ist als Chanchan Kali. Durch die Flüsse, plötzlich sagt der Phanit was, Sitakali hält an. Der Phanit deutet auf den Boden, das seien Tigerspuren. Wow, Tigerspuren. Ist das ein Problem? Nein, Elefanten haben keine Feinde, werden nicht angegriffen. Wer auf einem sitzt, ist auch vor Tigern sicher.

Das Problem beim Reiten ist: man sitzt breitbeinig, nach einer halben Stunde tut der Hintern weh. Ich bin mir ganz sicher, dass ich nicht so elegant wie Tarzan rüberkomme. Das frustriert. Nach einer Stunde will man unbedingt runter. Dann ist es schon zu spät. Den ganzen restlichen Tag hat man Muskelkater, Verspannungen. Ich fühle mich genau so, als hätte ich es mit dem Joggen übertrieben, diese besondere Art der Erschöpfung. Ganz klar: Es macht mehr Spaß, ihnen beim Baden zuzuschauen, als auf ihnen zu sitzen.

Wir sind am Rande von Maghauli, dem Ort direkt am Nationalpark, es ist später Nachmittag, jetzt kommt die Frage: Zurückfahren, im Jeep, oder reiten?

Ich sitze auf einem Baby, Luckymaala, der den ganzen Weg trötet, wie der Kleine in Dschungelbuch. Im Zeichentrickfilm, im Buch tauchen die Elefanten nämlich gar nicht auf. Zwischendurch nehmen wir einen Anhalter mit, einen Mann, der auch im Camp arbeitet und auf dem Weg zur Spätschicht ist. Drei Mann auf einem Babyelefanten? Ist okay, sagt Umesh.

Am späten Vormittag klettere ich auf Naragaj. Wieder durch die Flüsse, wir sehen kein Rhino, keine Tiger, dafür dauernd Rehe, einmal eine Wildschweinhorde und irgendwann, nach einigen kurzen Anflügen von Professor-Grzimek-Nostalgie, komme ich mir ein bisschen doof vor beim Elefantenreiten. Ich nehme mir vor, zu Hause mal wieder einen Tarzanfilm anzuschauen, mal sehen, ob das in meinem Alter noch wirkt. Wenn ich Emar ghum rufe, passiert gar nichts, nur der Phanit schaut mich an wie einen Idioten. Ruft er selbst, geht der Elefant nach links, aber ich vermute, nur, weil er gleichzeitig mit dem Stock einen Schlag aufs rechte Ohr bekommt. Hätten sie das damals in den Filmen gezeigt, ich wäre jetzt nicht hier, das hätte alles kaputt gemacht.

Später werden die Elefanten bemalt. Sie bekommen Häuser, Bierkrüge, Flugzeuge, Blumen und für mich unverständliche Symbole mit weißer Kreide auf die dicke Haut aufgetragen. Ich male ein "Killroy was here" auf Sitakali, was schwer ist, man muss richtig draufdrücken, die Kreide bricht ab. Kurz darauf sehe ich, wie einer der Phanits es sofort wieder wegwischt, als ich ein paar Meter weg bin. Was aber, weil die Haut so rauh ist, nicht so leicht geht. Es staubt.

Abends an der Bar erklärt mir Umesh nochmal: Das Verhältnis Elefant und Führer habe was von einer Ehe. Da könne man nicht so einfach was auf den Elefanten malen. Jim Edwards, ein Engländer, der vor 40 Jahren nach Nepal kam, und der das alles hier veranstaltet, erzählt, dass die Geschäfte gut laufen, dass vier weitere Elefanten aus Nord-Indien, gerade gekauft auf den dortigen Märkten, unterwegs seien, sie würden 50 Kilometer am Tag marschieren, seien insgesamt acht Tage auf Reisen. Die Ärztin aus Edinburgh verrät noch ein Geheimnis: Weil hier schon Mick Jagger, Robert Redford, Henry Kissinger abgestiegen seien, reize es sie, zweimal im Jahr herzukommen. Ja, Redford habe sie sogar live gesehen. "Er ist ziemlich klein, vor allem, wenn er neben einem Elefanten steht." Nein, Johnny Weismüller hat sie hier noch nicht gesehen. Sie grinst nicht, als ich frage, es stellt sich raus, sie weiß nicht, wer das ist.

Drei Tage im Dschungel mit Elefanten. Der Hintern tut weh. Man kämpft gegen das Gefühl, dass die Tiere einen gar nicht wirklich wahrnehmen, sie scheinen einen zu ignorieren. Ist das die Erfüllung eines Traums? Hatte ich mir besser vorgestellt. Obwohl, als ich zum Schluss nochmal im Elefantenlager bin, sehe ich den kleinen Elefanten, dem ich zwei Tage zuvor heimlich den Elefantensandwich gegeben habe. Ich schaue ihn an, und plötzlich hebt er den Rüssel, stupst mich an und sieht dabei richtig pfiffig aus. Wow! Ein Hollywood-Gefühl. Ein guter Schluss, ein Happy End! Ergreifend!

Zurück in Kathmandu kaufe ich mir die neue CD von Madonna. Sehr billig dort.

Christian Litz

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