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Übersinnliches: Auf Geisterjagd

Wenn unsichtbare Wesen in einem Haus rumoren und Angst verströmen, dann braucht es einen, der sie vertreibt. Unterwegs mit Sam Hess, der vier Mal geboren wurde.

Seltsames geschieht auf dem Schachenhof. Seit Tagen wälzt sich die Tochter im Bett, jammert und weint. Da draußen, vor dem alten Speicher, behauptet Anna, elf Jahre alt, vor dem Speicher säßen zwei Menschen, schon wieder.

Was für Menschen?

Menschen aus Grau.

Und was tun die?

Sie starren mich an.

Und sonst?

Sie starren mich an, Papa, sagt Anna.

Seltsam war Anna schon immer, Anna weinte nicht, als der Großvater starb, den sie so sehr geliebt hatte. Es gehe ihm ja gut, sagte sie, er winke und lache.

Da war sie sieben und sammelte Knochen, die sie im nahen Wald fand, Knochen von Mäusen, Igeln, Füchsen, Vögeln, Schweinen, und trug sie in den alten Speicher, legte sie auf ein Brett, jedes Bein an seinen Platz, und wehe, jemand ordnete sie neu. Dann verdrehte Anna die Augen und fiel hin, gab keine Antwort und zuckte.

Man tippte auf Epilepsie, verschrieb Medikamente – wenig half. Annas Vater rief einen Baubiologen. Der maß die elektromagnetische Strahlung auf dem Hof und riet zu Netzfreischaltern. Anna krampfte immer öfter, wechselte an eine Sonderschule. Die Eltern, in ihrer Not, holten einen katholischen Priester ins Haus. Der Kaplan las eine Messe und sprach Beschwörendes. Der Schachenhofbauer reiste mit Anna nach München und stellte sie einem Heiler aus China vor, Anna redete von düsteren Menschen, die sie sähe, gemacht aus Luft und Grau.

„Typisch!“, sagt Sam Hess aus vollem Bart, „Kinder, speziell geistig behinderte, haben leichten Zugang zur geistigen Welt.“

Sam Hess, 59, ist Beamter des Kantons Bern, Chef der Lehrabschlussprüfung Forstwart, Amt für Wald. Darüber hinaus, abends und an Wochenenden, ist er –

Was sind Sie, Herr Hess?

„Vielleicht Schamane, vielleicht Hellseher, vielleicht Mystiker.“

Ein Geisterflüsterer!

Hess lacht und lenkt seinen grauen Toyota bergauf, vorbei an kahlen Bäumen und stolzen Höfen, Wolken belagern das Land, es regnet, es dämmert, gute Stimmung, knurrt Hess, um Altwesen zu schauen, eher aber, sagt er, sähe man sie zwischen Mitternacht und morgens um drei.

Ein Feldweg zweigt ab, führt durch einen Wald, dann über Wiesen und endet vor einer breiten Scheune, daneben ein Haus und ein Speicher mit steilem Dach.

„Voilà“, sagt Sam Hess und dreht sich zur schwarzen Tasche der Marke Knauf, die er immer bei sich hat.

Das erste Altwesen seines derzeitigen Lebens erkannte Sam Hess, katholisch getauft auf die Namen Karl Anton Leodegar Samuel, Enkel und Sohn der Gemeinderevierförster von Engelberg, dort geboren bereits zum vierten Mal, als er sieben Jahre alt war. Der Großvater, sein Sonntagsgewand am Leib, den Rosenkranz zwischen weißen Fingern, lag im Sarg, aufgebahrt in der Stube des Hauses, in dem er sein Leben lang gelebt hatte, Verwandte kamen, die Nachbarn, beteten leise, spritzten Weihwasser auf die Leiche, nahmen Abschied, drei Tage lang.

Aber der Großvater, ganz deutlich, saß auch auf der Ofenbank, wo er immer gesessen hatte, und lächelte Sam zu.

Sam fragte seinen Vater: Wo ist er nun hin?

In den Himmel, sagte der Vater.

Aber er sitzt ja auf der Bank neben dem Ofen und lacht, sagte Sam.

Der Vater schwieg und lehrte Sam so das Schweigen.

Sam Hess schwieg, als er Monate später, mit der Mutter im Haus einer Bekannten, die, seit deren Bruder gestorben war, sonderbare Geräusche hörte, im Zimmer des Toten eine Gestalt sah, dunkel, elend, ein Mann, kauernd auf einem dreibeinigen Stuhl, reglos, die Ellenbogen auf die Knie gestützt, den Kopf in beide Hände.

Sie waren ein einsames Kind, Herr Hess?

Man hätte, ja, gern mit jemandem darüber gesprochen, sagt Sam Hess, doch habe man schnell verstanden, wie unbegriffen jemand bleibe, der Geister spüre und sehe, Wesen aus einer anderen Dimension, den meisten Lebenden unbekannt.

Erstes Verständnis erfuhr Sam Hess Jahre später an einem hellen Tag, Sommer 1964. Sam, 13, unterwegs im Wald um Engelberg, trieb einen Ziegenbock auf die Alp seines Onkels und stand plötzlich vor einem hohen ledernen Schuh, darin eine graue weiche Masse. Der Knabe wunderte sich, nahm einen Stock und rührte damit im Brei – fand Knochen. Und jetzt sah Sam eine schwarze Person, die auf einer Felskante saß, erschöpft, den Kopf nach vorn gebeugt, und ihm zuwinkte. Sam erschrak, packte den Ziegenbock an der Kette und rannte los, erzählte dem Onkel, was er gesehen hatte – der Onkel nickte: Bub, solche Dinge gibt es.

Am nächsten Morgen stiegen sie ins Tal und gingen zum Polizisten, der wenig sprach und sofort einen Bergführer aufbot, zu viert, es war Nachmittag, da standen sie endlich vor dem Schuh, und Sam sagte mutig: Dort oben liegt eine Leiche.

Unmöglich, sagte der Bergführer.

Doch, beharrte Sam.

Nicht möglich, sagte der Bergführer.

Schau nach, befahl der Polizist.

Der Bergführer kletterte hinauf und erreichte die Felskante, auf der am Vortag die Gestalt gesessen hatte, dort lag ein toter Mann, zersetzt, ohne Fuß, ohne Kopf.

„Wer Geistwesen sieht, macht sich nicht nur beliebt“, sagt Sam Hess, schnaubt und greift die schwarze Tasche, die er immer bei sich hat. Dann steigt er aus dem Auto, grüßt den Schachenhofbauern, der ihn erwartet, es ist sieben Uhr abends, nicht dunkel, nicht hell, ein Mittwoch.

„Danke“, sagt der Bauer, „dass Sie kommen.“

Manchmal, wenn am Telefon schon wieder einer meint, in seinem Haus gehe es nicht mit rechten Dingen zu und er, Sam Hess, möchte sich beeilen, den Spuk zu beenden, manchmal streift Sam Hess der Wunsch, es wäre nie bekannt geworden, dass er es mit den Geistern hat. Doch einer muss es tun, denkt er dann, wer helfen kann, ist zur Hilfe geboren. Rund 60 Euro Lohn verlangt Sam Hess für eine Stunde Arbeit, plus etwas fürs Benzin.

„Der da?“, fragt Sam Hess und dreht das Gesicht zum Speicher. Der Bauer nickt.

„Wie alt ist der?“, fragt Hess.

„Vielleicht 200 Jahre, vielleicht älter.“

„Noch alles original?“

„Morsche Bretter haben wir ständig ersetzt.“

„Womit?“, fragt Hess.

„Mit Brettern.“

„Mit neuen oder mit alten?“

„Mit alten.“

„Aha“, spricht Sam Hess und weitet die Augen.

Manche Altwesen, weiß Sam Hess, also Geister, die den Sprung in die andere Dimension nicht wagen, weil sie dort von niemandem empfangen werden, von keinem Engel und von keinem Freund, oder weil sie hier noch zu sehr verhaftet sind, ob aus Hingabe oder aus Schuld, manche Geister krallen sich ans Objekt und folgen ihm durch die Jahrhunderte – und sei es nur ein Brett. Deshalb stecken sie selbst in Neubauten, weil dort eine alte Truhe steht, ein antikes Spinnrad oder ein Anker, an dem ein müdes Gespenst hängt.

Verschwind! Fahr ab, sagte Sam Hess, nun musst weg.

Herr Hess, noch nie ein schlechtes Gewissen gehabt?

Da sei er gnadenlos, sagt Sam Hess, er respektiere die Altwesen wohl, aber sie hätten, sobald sie Lebende plagten und ihnen Energie abzapften, was zu Müdigkeit und vielerlei anderem führe, hier nichts zu suchen. Manche reklamierten zwar, maulten und meinten, sie hätten das Recht zu bleiben, aber er mache ihnen schnell klar, dass dieses Haus nun anderen gehöre und sie, die Gewesenen, zu entschweben hätten, egal wohin, in den Garten vielleicht oder, besser noch, in den Wald.

Andere hingegen, weiß Sam Hess, sind froh und erlöst, wenn endlich einer mit ihnen spricht, als hätten sie während Jahrzehnten darauf gewartet, dass da jemand käme, der sie versteht und sieht, auf dass sie den Übertritt endlich schaffen, wie letzthin der, der Hess erzählte, er sei im Streit mit seinem Bruder gestorben, nun möchte er Frieden um alles in der Welt, und ob nicht er, Hess, seinem Bruder eine Botschaft der Versöhnung hinterbringe.

Weisch was? Das hättest dir vorher überlegen müssen, jetzt ist es halt so, damit musst leben.

Mitleid mit den Altwesen, sagt Sam Hess, sei nicht seine Aufgabe.

„Da sitzt niemand“, sagt Sam Hess, seine Tasche in der Hand, und schreitet zum Speicher, Gebäudeversicherungsnummer 283d. Vor dem Haus steht eine kurze Bank, ein Schlitten, ein altes Joch hängt an der Bretterwand. Hess stellt die Tasche auf das Möbel und zieht den Reißverschluss. Was zu tun ist, wenn Altwesen lästig werden, hat er von seinem Onkel gelernt, einem ausgebildeten Apotheker, der lieber Alphirt war, und den Sam Hess einst fotografierte. Das Foto – der Onkel vor seiner Hütte – hatte Hess in sein Wohnzimmer gehängt, doch am Tag, da der kluge Onkel starb, verschwand auch seine Gestalt aus der Fotografie, spurlos.

Hess öffnet die Tasche, in die er, selbst gezimmert, eine hölzerne Kiste passte. Darin steht ein hohes Einmachglas, im Glas ein Weihrauchfass, klein und golden, daneben, mit Deckeln fest verschraubt, zwei Konservengläser, ein größeres, gefüllt mit Baumharz, ein kleines mit Kräutern, die Hess selbst suchte, trocknete, mischte.

Nun zieht er das Weihrauchfass aus dem Einmachglas, stellt es auf die Bank, legt eine Kohletablette ins Behältnis, reibt ein Streichholz ab und zündet die Kohle an, bläst, immer wieder, in die werdende Glut. Gibt Baumharz dazu und Kräuter.

Diese Kräuter sind das Geheimnis von Hess’ Erfolg – einzig er weiß um ihre Mixtur. Dem Rauch, den sie entwickeln, widersteht kaum ein Geist. Zwar gibt es solche, die, wenn Sam Hess mit Weihrauch aufkreuzt, sich zu verstecken suchen, vielleicht hinter einer Yuccapalme oder einem Vorhang, aber Hess, mittlerweile in der ganzen Deutschschweiz berühmt für seine Kunst, kennt jeden Schlich, gerade neulich erst meinte ein Gespenst, seiner Vertreibung entkomme es in der Spielzeugkiste. Und so sanft und voller Verständnis Sam Hess im Normalfall verfährt, so laut und grob kann er werden, wenn ein Altwesen bockt.

Ein Beispiel?

Damals in Kehrsiten, wo er, junger glücklicher Ehemann und Vater von drei Kindern, in einem alten Miethaus gelebt habe, zusammen mit einem Altwesen, einem weiblichen, das sich partout nicht habe verjagen lassen wollen, also habe er sich, der Not gehorchend, sagt Hess, einer klaren Sprache bemüßigt, jetzt reicht’s, gopfertoori siech nomool, fertig lustig! Blitzartig habe die Frau das Haus verlassen – die Vorhänge am offenen Fenster, trotz Windstille, seien waagrecht geflattert.

Versagen Sprache und Standardkräuter, helfen speziell griffige Herbarien, wie letzthin im Bernischen, wo ein ganz ekliger Typ zu entsorgen war, der nachts seine überlebende Ehefrau quälte und würgte, auf eine Weise, dass sie blaue Flecken hatte am ganzen Leib. So außerordentlich war der Fall, dass Sam Hess die Betroffene zur Nachbehandlung ins Luzernische bat, wo er, glücklich geschieden, seit Jahren wohnt, er lud sie in sein Besprechungszimmer und besah sich ihre Aura, grau, dumpf, lichtlos, und erkannte sofort die Seelenteile, die der Frau anhingen, Blutegel gleich, Kraft und Energie abzapfend, was zu ständiger Müdigkeit führt, Schlaffheit den ganzen Tag. Sam Hess entfernte die Seelenteile nach den Regeln seiner Lehre – unter anderem bestand er fünf Kurse von Master Kok Sui, Pranic Healing, Advanced Pranic, Pranic Psychotherapie, Arhatic Yoga Preparatory, Pranic Crystal Healing – und kaum waren die weg, leuchtete die Aura der Befreiten auf, helllicht und loh.

Nun lupft Hess das Weihrauchfass an seinen Ketten, bläst noch einmal in die Glut und stößt die Tür des Speichers auf.

„Wartet draußen“, sagt er zu Bauer, Fotograf, Reporter.

Sam Hess, Andacht im Gesicht, Weihrauch in der Rechten, krümmt seine hagere Gestalt und geht über die Schwelle.

Schweigen.

„Aha!“

Holz knarrt.

Jagt Sam Hess Altwesen, dann mit System. Hat das Haus, das er säubert, mehrere Etagen, beginnt Hess im Keller und schreitet, das Weihrauchfass schwingend, von Raum zu Raum und lässt dabei keinen Winkel aus, darum wissend, wie gern sich manche darin verdrücken. Dann steigt er hinauf ins Erdgeschoss und macht seine Runde, Zimmer um Zimmer, Kammer um Kammer, arbeitet sich so durch sämtliche Stockwerke bis hinauf unters Dach, legt Baumharz nach und Kräuter, und manchmal, wenn die Reinigung sich in die Länge zieht, kann Hess nicht umhin, einen Atemschutz vor Mund und Nase zu binden.

Weil er, lacht Hess laut, weil ausgerechnet er, der mit Weihrauch hantiere, wohl öfters als ein katholischer Pfarrer, auf Weihrauch allergisch sei.

Und wären Sie, Herr Hess, ein Muslim, ein Buddhist, würden die Geister ...

Egal, sagt er, die Religion habe mit den Feinstofflichen nichts gemein. Der Tod, sagt Sam Hess, sei neutral und kein Ende, im Gegenteil: Er, Hess, in Engelberg schon vier Mal geboren, frage sich, ob nicht wir lebenden, der Materie ausgelieferten Menschen in Wahrheit die Toten seien und die Geistwesen im Jenseits, auf keinen Körper angewiesen, die wirklich Lebenden.

Sam Hess, nach dem Stand seines Wissens, unterscheidet drei Arten von Altwesen, einmal jene, die erst kürzlich hinüber wechselten, vielleicht im Lauf der vergangenen zehn Jahre. Die sind bestens sichtbar und einem Gespräch selten abgeneigt. Die zweite Sorte, weniger gut und weniger klar zu identifizieren, verharrt bereits länger im Ungefähren, seit 80 bis 100 Jahren wohl, weil sie am Geschäft hängen, das sie zur Lebzeit aufbauten, oder an der Familie. Um mit solchen ins Verhältnis zu kommen, braucht Hess Gefühl und Geduld. Schließlich gibt es noch die, die seit Jahrhunderten bereits jenseitig sind und doch nicht ganz. Die haben keinen Bezug mehr zu den Jetzigen, reagieren nicht auf deren Rufe und Zeichen, wie letzte Woche, als Sam Hess hoch über dem Sempachersee einen Haufen Krieger erspähte, Eidgenossen und Habsburger bei der Schlacht von Sempach, 9. Juli 1386, manche trugen bunte Hosen, manche ein selbst gebasteltes Schild, Morgenstern und Speer, viele ohne Helm, Herrgott, war das ein Gehämmer und Geschnetzel!, einige, noch immer nicht müde, schlugen sich die Köpfe ein, andere waren auf der Flucht, wieder andere, von Süden her, stießen erst zum Freiheitskampf.

Manchmal denkt Sam Hess, wie angenehm sein kurzes irdisches Dasein wäre, sähe er nicht, was andere nicht sehen.

Im Speicher steht ein Tisch, alte rußige Pfannen darauf, Spinnweben unter der Decke, an der Wand hängen ein Spiegel und ein Sack aus Jute, und daneben, sorgsam auf ein Brett gereiht, sind die Reste, die Anna fand, Rippen, Ellen, Speichen, Schädel, Kiefer, Zähne.

Sam Hess, allein im Haus, schwingt sein Weihrauchfass. Leise rasselt die Kette.

„So!“

Bretter ächzen.

Und Sie selbst, Herr Hess, werden nie ein Altwesen sein?

Auf Erden werde er nie ein Altwesen sein, sagt Sam Hess und lacht, er habe seine Verbindungen, er sei nicht allein, nie, in der Lichtsphäre sei er vernetzt mit lauter Gleichgesinnten.

Altwesen sind demnach einsam?

Davon, sagt Hess, dürfe man ausgehen.

Und trotzdem, ehrlich, nie ein schlechtes Gewissen?

Er sage ja nicht, sie müssten von der Erde verschwinden, er sage nur, hier dürft ihr nicht länger sein, weil hier, jetzt und heute, nun Lebende lebten, er meine, sagt Sam Hess, Altwesen hätten es auch schön im Wald, wo Elfen seien, 30 bis 40 Zentimeter hohe, eher durchsichtige Wesen, Schmetterlinge in Menschenform, leuchtend, glänzend, allzeit zu einem Reigen bereit, ob auf moosigem Grund oder zu Wasser. Der Wald, lobt Hess, sei ein besonderer Ort, Naturgeister lebten darin, Waldgeister, Baumgeister.

„Kommt rein“, sagt er und zieht die Tür des Speichers auf.

Es riecht nach Weihrauch und Moder.

Und?

„Zwei Frauen saßen hier am Tisch, eine ältere, eine jüngere.“

Wo sind sie hin?

Sam Hess zeigt zum Fenster.

„Dort draußen stehen sie. Bei den Bäumen. Und warten auf irgendwas.“

„Die kommen nicht wieder?“, fragt der Bauer vom Schachenhof.

Sam Hess schüttelt den schmalen Kopf.

„Nach menschlichem Ermessen kommen die nie wieder.“

Ein letztes Mal verteilt er Schwaden von beißendem Rauch, kippt die Asche vor die Tür, stellt das heiße goldene Geschirr ins Einmachglas und zieht den Verschluss der Tasche, die er immer bei sich hat, Sam Hess lächelt.

„Trotzdem“, sagt er jetzt, „nimm trotzdem den Spiegel von der Wand. Spiegel sind Pforten zur Unterwelt.“

Erwin Koch

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