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Panorama: Aus dem Glas schmeckt vieles besser

Studie: Vor allem Frauen trinken ungern aus Dosen oder Kartons – Einfluss auf die Vitaminverwertung

Berlin - Der Atem wird tiefer, die Pupillen weiten sich, die Lider beginnen leicht zu flattern – all das sind Zeichen dafür, dass der Mensch genießt. Zum Beispiel ein Bier aus der Flasche. „Das Trinkgefäß beeinflusst den Genuss sehr stark“, erklärt Henner Erbel, Chef des Instituts für rationelle Psychologie in Stuttgart. In einer Studie, die er am Dienstag präsentierte, hatten über 1000 Probanden Bier und Saft aus Pet- und Glasflaschen, Dosen und Kartons getrunken. Anschließend wurden via Elektroden die Körperreaktionen gemessen und so der „ Genusswertindex bestimmt“. Die Ergebnisse sprechen für den Griff zum Glas: Bier aus der Dose zu trinken, senkt bei Frauen den Genusswert um 20 Prozent, bei der Pet-Flasche um zehn Prozent. „Bei Männern fielen die Ergebnisse im Durchschnitt ähnlich, aber nicht ganz so stark aus“, erklärt Ebel. Die Anmutung von Getränken und Speisen spiele bei Frauen generell eine größere Rolle.

Die Studienergebnisse gefielen auch der Brauerei Veltins, die die Arbeit in Auftrag gegeben hatte. „Wenn Pet-Flaschen bei Verbrauchern ankommen, ist das eher auf Bequemlichkeit zurückzuführen“, sagt Veltins-Sprecher Ulrich Biene. Die Flaschen ließen sich zwar leichter tragen, trotzdem gefalle Glas den Käufern offenbar besser.

Auch bei Fruchtsäften lag das Glas bei allen Alters- und Geschlechtsgruppen vorn. Hier erstaunte die Forscher aber noch ein weiteres Resultat. Denn bei einigen Probanden beeinflusste das Gefäß nicht nur den Trinkgenuss. „Verblüffend war, dass das Trinken aus einem Gefäß, das der Mensch als angenehm empfindet, auch die Aufnahme von Nährstoffen positiv beeinflusst“, sagt Ebel. Dieser Effekt zeigte sich besonders stark bei Frauen, die die Psychologen als „sinnlich erotische weibliche Probanden“ erfasst hatten. Sie verwerteten Getränke, zum Beispiel die Vitamine des Fruchtsafts, um bis zu 30 Prozent schlechter, wenn sie aus Pappe oder Plastik tranken.

Eva Buscher

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