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Panorama: Aus türkischer Haft entlassen

Heroinabhängige Schülerin darf zurück nach Bayern

Istanbul - Im Spätsommer stoppten türkische Beamte in der Provinz Kocaeli südöstlich von Istanbul ein Auto, durchsuchten es – und stießen im Kofferraum auf elf Kilo Heroin. Die Insassen wurden festgenommen. Damit begann für die 16-jährige Vanessa aus Bayern statt der Urlaubsheimkehr ein mehrmonatiger Aufenthalt in türkischen Gefängnissen. Der Teenager beteuerte seine Unschuld. Tatsächlich gilt Vanessas türkischer Freund den Behörden als mutmaßlicher Haupttäter. Nun darf Vanessa nach Hause. Das Jugendgericht von Kocaeli setzte das Mädchen am Freitag auf freien Fuß. Zumindest ein Gutes könnte die Zeit in der Haftanstalt von Ankara aber für sie gehabt haben: Die heroinsüchtige Schülerin hat eine Entziehungskur absolviert.

Die Türkei ist ein wichtiges Transitland für Heroin auf dem Weg zu den europäischen Drogenmärkten. Jedes Jahr werden hunderte von Kilogramm Rauschgift beschlagnahmt – viel mehr kann die Grenzen Richtung Westen dagegen unbemerkt passieren. Die elf Kilo Heroin aus dem Auto von Vanessas Freund fallen da kaum ins Gewicht, doch bei einer Verurteilung wegen Drogenschmuggels hätte das Mädchen mit mehreren Jahren Haft zu rechnen gehabt. Doch Vanessa darf heimkehren. Zusammen mit ihrer Mutter und ihrer Schwester, die für die Verhandlung angereist waren, hörte sie zu ihrer Erleichterung, dass sie ihre Zelle ohne Ausreisebeschränkung verlassen kann. Nach der Freilassung der Angeklagten läuft ihr Prozess zwar weiter, doch das Mädchen muss dazu nicht erscheinen. Ihre Anwältin glaubt ohnehin, die Staatsanwaltschaft habe nicht genügend Beweise gegen ihre Mandantin.

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