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Panorama: Aus Verbundenheit zur Heimat

Künftig sollen Autofahrer ihr Kennzeichen nach einem Umzug in eine andere Stadt behalten können.

Geht es nach den Verkehrsministern der Länder, können Autofahrer ihre Liebe zur Heimat bald auch mit dem Nummernschild beweisen. Sie sollen die Möglichkeit bekommen, ihr altes Kennzeichen trotz Umzugs in eine andere Stadt behalten zu können. Das haben jetzt die Verkehrsminister der Länder auf einer Konferenz in Kassel beschlossen. Zieht zum Beispiel ein Münchner nach Berlin, könnte er dann mit Hilfe seines Autos demonstrativ zeigen, wo er früher einmal gewohnt hat. Ein Gang zum Einwohnermeldeamt würde künftig genügen, um die Privatadresse und die des eigenen Autos umzumelden. Eine Wartenummer bei der KFZ-Meldestelle müsste dann nicht mehr gezogen werden. Die Mitnahme des alten Kennzeichens wäre freiwillig, aber günstiger. Die Kosten für neue Nummernschilder würden entfallen.

Die geplante Neuregelung geht auf einen Vorschlag von Hessens Verkehrsminister Dieter Posch (FDP) zurück. Seit 2009 können Autobesitzer ihr Kennzeichen bereits behalten, wenn sie innerhalb der Grenzen Hessens den Wohnort wechseln. Schleswig-Holstein und Brandenburg führten diese Regelung ebenfalls ein. „So können Autofahrer künftig bundesweit deutlich machen, wo sie herkommen“, sagte eine Sprecherin des hessischen Verkehrsministeriums am Donnerstag. Außerdem sei die Neuregelung ein „Beitrag zur Entbürokratisierung“, man habe damit in Hessen gute Erfahrungen gemacht. Das neue Modell sei in Kassel mit deutlicher Mehrheit verabschiedet worden, sagte die Sprecherin. „Der Beschluss könnte schon im kommenden Jahr bundesweite Praxis werden.“

Das Bundesverkehrsministerium teilte am Donnerstag mit, es werde den Wunsch der Länder prüfen. Ob er schon bis 2013 umgesetzt werden könne, sei jedoch unklar. „Einen Zeitpunkt können wir jetzt noch nicht nennen“, sagte ein Sprecher. Es müsse erst mit den Ländern besprochen werden, wie man das Vorhaben technisch und organisatorisch umsetzen könne. Der ADAC begrüßte die zusätzliche Freiheit für Autobesitzer, die die Neureglung mit sich bringe. Es sei zudem ein Vorteil, dass man so „ein paar Euro sparen kann“, sagte ein Sprecher.

Kritik kam am Donnerstag von den Grünen: „Die Verkehrsministerkonferenz der Länder sollte sich eigentlich mit wirklich wichtigen verkehrspolitischen Themen befassen, anstatt sich bei Nebensächlichkeiten wie der Mitnahme von Autokennzeichen zu verzetteln“, sagte Stephan Kühn, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen im Bundestag. Auch Poschs Opposition im hessischen Landtag sprach dem Thema jegliche Relevanz ab.

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