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Australien - Buschfeuer

© dpa

Australien: Mehr als 200 Tote bei Buschbränden befürchtet

Noch immer wüten in Australien folgenschwere Buschfeuer. Mittlerweile befürchten die Behörden, dass mehr als 200 Menschen in den Bränden ums Leben gekommen sind - eine Spezialeinheit soll nun nach Brandstiftern fahnden.

Bei den verheerenden Buschbränden im Süden Australiens könnte die Zahl der Toten auf mehr als 200 steigen. Das teilte der Premierminister des Bundesstaates Victoria, John Brumby, nach Angaben des Senders ABC mit. Victoria gehört zu den am schlimmsten betroffenen Regionen. Offiziell wurden bislang 181 Tote bestätigt. Viele von ihnen seien noch nicht identifiziert. Ebenso wie in Victoria kämpfen die Feuerwehren auch in den Bundesstaaten New South Wales und South Australia weiter gegen die Flammen.

Unterdessen fahndet die Polizei nach Brandstiftern. Eine aus 100 Beamten bestehende Sonderkommission soll die Ursachen der Brände klären - die umfangreichsten Ermittlungen zu Brandstiftung in der Geschichte des Landes. Die Ermittler sind nach Polizeiangaben überzeugt, dass mindestens ein Feuer im südöstlichen Bundesstaat Victoria vorsätzlich gelegt wurde. Premierminister Kevin Rudd bezeichnete die vermuteten Brandstifter am Dienstag erneut als "Massenmörder". "Wir sind sprachlos bei dem Gedanken, dass die Brände vorsätzlich gelegt worden sein könnten", sagte Rudd vor dem australischen Parlament.

Räumfahrzeuge der Armee im Einsatz

In den Katastrophengebieten sind auch schwere Räumfahrzeuge der Armee unterwegs. Viele Menschen wurden auf der Flucht vor den Flammen in ihren Autos eingeschlossen und verbrannten. Die Feuerwehren riefen die Bewohner gefährdeter Gebiete auf, sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Die Behörden gehen davon aus, dass die Brände noch eine Woche andauern werden.

In Kinglake und Marysville, 100 Kilometer nordöstlich von Melbourne, steht kaum noch ein Haus. Insgesamt wurden mindestens 750 Gebäude zerstört, 350 000 Hektar Wald sind verbrannt. Das einst malerische Waldgebiet Marysville wurde zum «Tatort» erklärt, weil die Polizei von Brandstiftung ausgeht. «Es gibt immer noch viele Leichen, mehr als 50, die noch nicht identifiziert worden sind», sagte der Regierungschef des am schlimmsten betroffenen Bundesstaats Victoria, John Brumby.

Folgenschwerste Flächenbrände

Neben Victoria wüteten die Feuer am Dienstag auch in New South Wales und South Australia weiter. Viele Menschen machten den fatalen Fehler und harrten in ihren Häusern aus, kämpften gegen die Flammen oder versuchten, in letzter Minute zu fliehen. Dabei würden immer noch viele von den Flammen überrascht und in ihren Autos eingeschlossen. "Die Menschen müssen verstehen, dass eine zu späte Flucht meistens tödlich ausgeht", sagte ein Feuerwehrmann. Oft kämen die Flammen ohne Vorwarnung und sehr schnell. "Und plötzlich ist das Feuer da, aber kein Löschfahrzeug vor der Hauseinfahrt", warnte er.

Die australischen Buschfeuer gehören zu den folgenschwersten Flächenbränden überhaupt. Bislang wurden nur zwei verheerendere Waldbrände bekannt: 1871 starben im US-Bundesstaat Wisconsin Schätzungen zufolge 800 bis 1200 Menschen bei einem Feuer auf 5000 Quadratkilometern Fläche. Vor gut 20 Jahren, im Mai 1987, waren in China fast 200 Tote zu beklagen, nachdem in der Provinz Heilongjiang eine Fläche von 10.000 Quadratkilometer Feuer gefangen hatte. (nal/jam/dpa/AFP)

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