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Weltjugendtag

© dpa

Australien: Priester: Weltjugendtag ist gottlose Superparty

Kritik durch konservative Priester: Diese verurteilen den Weltjugendtag in Sydney als gottlose Superparty. Derweil wird der Papst in der australischen Millionenstadt erwartet. Unwahrscheinlich ist, dass er dort der Bitte eines Vaters von Vergewaltigungsopfern nachkommen wird.

In Sydney ist der erste Tag des katholischen Glaubensfestes mit einem großen Feuerwerk zu Ende gegangen. Mehr als 100.000 Teilnehmer des Weltjugendtages tanzten und feierten ausgelassen bei einem Open Air-Konzert direkt am Hafen. Vorausgegangen war die größte Messe, die je in Australien gefeiert wurde: Mit 26 Kardinälen, 400 Bischöfen und mehr als 3000 Priestern.

Papst Benedikt XVI. wird am Mittwoch in der St.Mary's-Kathedrale im Herzen von Sydney erwartet. Zu seinem Abschlussgottesdienst am Sonntag sollen eine halbe Million Gläubige kommen. Der Papst meldete sich bei den jungen Pilgern bereits per SMS: "Junger Freund, Gott und sein Volk erwarten viel von Dir, weil Du das größte Geschenk des Vaters in Dir trägst: den Heiligen Geist - BXVI."

Doch ein besonders konservatives australisches Priesterseminar trübt die Stimmung: Dieses hat den Weltjugendtag in Sydney als gottlose Superparty verurteilt. "Es ist eine sehr weltliche Herangehensweise an die Religion, lediglich eine lustige Party. Eine Woche mit Partys und Konzerten und anderen Veranstaltungen, die wenig wirklich Heiliges, Sakrales, Andächtiges oder überhaupt Katholisches hat", sagte Peter Scott. Er leitet ein Priesterseminar in Goulburn, das alle Neuerungen des Zweiten Vatikanischen Konzils ablehnt.

Vater von Missbrauchsopfern verlangt Treffen mit Papst

Und auch das Thema sexueller Missbrauch durch Priester belastet weiterhin den Papstbesuch in Australien: Ein Vater, dessen Töchter im Grundschulalter von einem katholischen Priester vergewaltigt worden sind, verlangt beim Weltjugendtag in Sydney ein Treffen mit dem Papst. Anthony Foster hält die Reaktion der Kirche auf die Missbrauchsfälle für völlig unzureichend und verlangt neben der Bitte um Vergebung auch ein Ende aller Versuche der Kirche, vor Gerichten gegen Forderungen der Opfer zu kämpfen, sagte er im australischen Fernsehen.

Der Papst hatte im Flugzeug auf der Anreise durchblicken lassen, dass er sich wie im Frühjahr in den USA bei den australischen Missbrauchsopfern entschuldigen wird. Ein Treffen mit Opfern wie damals in Washington ist offiziell nicht geplant. Fosters Tochter Emma beging Anfang des Jahres nach 13 Jahren mit Magersucht und Drogenmissbrauch Selbstmord. Seine Tochter Katherine verfiel dem Alkohol, verunglückte 1999 und ist seitdem schwerstbehindert.

Der Priester Kevin O'Donnell war für seine Taten verurteilt worden und starb vor zehn Jahren im Gefängnis. Die Familie hatte die Kirche anschließend verklagt und eine Geldsumme erstritten, die nicht bekannt wurde. (ck/dpa)

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