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Betrogen. Arnold Schwarzenegger und Maria Shriver.

© dapd

Autobiografie: Arnold Schwarzenegger - der erstarrte Mann

Seitensprünge und Affären – Arnold Schwarzeneggers Autobiografie „Total Recall“ ist erschienen. Seiner Frau Maria Shriver verheimlichte er nicht nur das Fremdgehen, sondern auch seine Herzoperation.

Schon in seinem Science-Fiction-Erfolg „Total Recall“ kämpfte Arnold Schwarzenegger mit wahren und falschen Erinnerungen und Emotionen. In seiner gleichnamigen Autobiografie beschreibt der Action- und Politstar jetzt, wie er auch im wahren Leben regelmäßig zwischen Realität und Fantasie schwankte und mit seinen Gefühlen kämpfte.

„Ich hatte meine eigene Art, mit Dingen umzugehen“, erklärte der frühere Bodybuilder, Filmstar und Gouverneur von Kalifornien jetzt in der amerikanischen Talkshow „60 Minutes“. So habe er die wichtigsten Entscheidungen in seinem Leben immer für sich behalten, seine Frau und Kinder selten eingeweiht. „Das hat immer funktioniert“, sagte der gebürtige Österreicher, „aber es war nicht das Beste für die Menschen in meinem Umfeld.“

Das ist mild ausgedrückt, denn unterm Strich liest sich Schwarzeneggers Buch als Bekenntnis über ein Doppelleben, das letztlich seine Ehe zerstörte und zu Maria Shrivers Einreichung der Scheidung führte. Das einstige Glamour-Paar trennte sich im Mai 2011 nach 25 gemeinsamen Jahren, in denen es laut Schwarzeneggers „totaler Erinnerung“ immer wieder Krisen gab.

So habe es schon zu Anfang Probleme gegeben. Schwarzenegger schreibt von einer heißen Affäre mit Brigitte Nielsen während der Dreharbeiten zu „Red Sonja“. Als der Barbarenfilm 1985 gedreht wurde, lebte er gerade mit Maria Shriver zusammen, die er ein Jahr später heiratete. Danach soll es zahlreiche weitere Affären gegeben haben, nicht zuletzt mit Haushälterin Mildred Baena, mit der er einen Sohn hat, den heute 15-jährigen Joseph. Von seiner Vaterschaft will Schwarzenegger selbst erst erfahren haben, „als er mit sieben oder acht Jahren immer mehr aussah wie ich“.

Seine eigene Überraschung behielt Schwarzenegger in typischer Manier für sich. Nicht einmal mit Baena sprach er sich aus. Er habe ihr lediglich mehr Geld gegeben und die Sache auf sich beruhen lassen. Seine Frau habe seit Jahren geahnt, dass Schwarzenegger der Vater von Joseph sei, was er stets abgestritten habe. Erst bei einer Eheberatung vor anderthalb Jahren gab er die Affäre schließlich zu, Maria Shriver reichte kurz darauf die Scheidung ein.

Seitensprünge und Affären seien unterdessen nicht das Einzige gewesen, was Schwarzenegger „emotional auf Eis gelegt“ und für sich behalten habe. So wollte er seiner Frau 1997 eine schwere Herzoperation vorenthalten, um die damals Schwangere nicht unnötig zu belasten.

Auch seine Entscheidung, für den Gouverneursposten in Kalifornien anzutreten, habe er Maria Shriver erst wenige Tage vor Ablauf der Anmeldefrist bekannt gemacht. Er selbst hatte mehr als ein Jahr lang darüber nachgedacht. „Ich wollte zu Hause keine langen Diskussionen haben“, erklärt Schwarzenegger rückblickend. Die hätte es bestimmt gegeben, denn Shriver soll mit seinem plötzlichen Einstieg in die Politik alles andere als glücklich gewesen sei. Erst ihre Mutter, Eunice Shriver, habe sie umgestimmt. In bestem Kennedy-Stil habe sie ihrer Tochter nahegelegt, ihren Mann zu unterstützen, weil er ihr alles andere ein Leben lang übelnehmen würde.

Seine eigenwillige Art mit Problemen umzugehen, führt Schwarzenegger heute auf seine Anfänge im Bodybuilding zurück, wo für Emotionen kein Platz war. Gefühle hätten Athleten nur geschwächt, so der vierfache „Mr. Universe“.

In seinem Buch „Total Recall“ packt Schwarzenegger nun aus, und es ist davon auszugehen, dass sein Name noch eine Zeit lang in den Schlagzeilen bleibt. Außer seiner Autobiografie ist zur Zeit der Actionstreifen „The Expendables 2“ aktuell, weitere Filmprojekte seien geplant, heißt es. Filme mache er heute allerdings nicht mehr, um Geld zu machen, sagt Schwarzenegger, dessen Vermögen in den letzten Jahren auf bis zu 800 Millionen Dollar geschätzt wurde.

Auch im politischen Leben dürfte zumindest der Name Schwarzenegger weiter geläufig bleiben. Kürzlich weihte der Ex-Gouverneur das „Schwarzenegger Institute for State and Global Policy“ an der University of Southern California ein. Ein Zeichen, dass er möglicherweise auch in der Politik wieder mitreden möchte.

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