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Bad Reichenhall: Eishallen-Einsturz fordert bis zu 15 Menschenleben

Bei dem Einsturz einer Eissporthalle im oberbayerischen Bad Reichenhall sind mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen. Helfer gehen von weiteren Todesopfern aus.

Bad Reichenhall - Bis zum frühen Dienstmorgen wurden fünf Leichen aus den Trümmern geborgen, ein Kind sei nach der Bergung im Krankenhaus gestorben. Dies teilte die Polizei am Dienstagmorgen mit.

Zudem seien auf der verschütteten Eisfläche vier weitere Tote entdeckt worden. Die Rettungskräfte arbeiten unermüdlich an der Bergung der Opfer, kommen aber wegen der unsicheren Lage und starken Schneefalls nur schwer voran. «Wir gehen davon aus, dass wir auch noch weitere Tote finden werden», sagte Franz Sommerauer von der Polizeidirektion Traunstein. Die Halle war am Montag nach schweren Schneefällen eingestürzt.

Bei den sechs Todesopfern handelt es sich um vier Kinder, eine Frau und einen jungen Mann. Alle konnten bereits identifiziert werden. Bis zu 35 teils Schwerverletzte wurden bislang aus den Trümmern geborgen. 18 Verletzte mussten in Krankenhäuser gebracht werden. Am Dienstagmorgen waren noch immer 360 Rettungskräfte im Einsatz, viele seit Montagnachmittag. Am Montag hatten rund 700 Helfer bis in die Abendstunden nach Überlebenden gesucht.

Heruntergestürzte Teile der Eissporthalle behinderten noch immer die Bergung weiterer Opfer. «Die Bergungsarbeiten gehen nur langsam voran», sagte Sommerauer. Sechs schwere Kräne waren im Einsatz, um einen weiteren Einsturz der verbliebenen Deckenreste zu verhindern. Rettungshunde hatten die leblosen Körper der vier Toten, die verschüttet auf der kalten Eisfläche lagen, entdeckt. «Wir werden weitersuchen, bis wir die letzte Person gefunden haben», sagte Kreisbrandrat Rudi Zeif. «Die Chance, jemanden zu retten, wird natürlich geringer, je länger die Suche dauert.»

Die genaue Ursache des Unglücks ist noch unbekannt. Allerdings wurden Spekulationen über mögliche Versäumnisse laut. So hatte ein örtlicher Eishockeyclub nach einer Warnung der Stadt ein Jugendtraining abgesagt. Unklar blieb zunächst, warum die Halle daraufhin nicht sofort geräumt wurde. Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU), der sich fortlaufend über die Bergungsarbeiten unterrichten ließ, zeigte sich in einer ersten Reaktion tief erschüttert von dem Unglück. Am Vormittag will sich Stoiber vor Ort über das schwere Unglück informieren.

Nach Angaben von Bad Reichenhalls Oberbürgermeister Wolfgang Heitmeier waren trotz der dicken Schneedecke auf dem Hallendach die Grenzwerte nicht überschritten worden. Mitarbeiter der Eislaufhalle hätten am Montag die Schneelast gemessen, sagte er. Diese sei aber «unter der Marke gewesen, die als Grenze angegeben ist». Daher habe kein Grund bestanden, den Schnee sofort vom Dach zu räumen, so Heitmeier. Da es aber weiter geschneit habe, hätten sich die Mitarbeiter vorsorglich trotzdem entschlossen, das Training am späteren Nachmittag abzusagen. (tso/dpa)

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